Zen und die Deutsche Post

Auf unserer Japanreise im April möchten wir den Saihoji – Tempel in Kyoto besuchen und dort im Tempel an einer Zen – Meditation teilnehmen.

Der Tempel ist inzwischen ein Weltkulturerbe und der Besuch ist darum sehr begehrt. Es werden pro Tag nur maximal 200 Besucher zugelassen. Deshalb muss man sich zwei Monate vorher anmelden. Der Tempel akzeptiert aber nur schriftliche Anmeldung per Post mit zugef[gtem Anwortschein.

Kein Problem habe ich mir gedacht, gehe ich aus Postamt, kaufe einen internationalen Antwortschein und das Problem ist erledigt. Aber auf dem Postamt wußte man überhaupt nicht, was das dann nun schon wieder sein soll. Internationaler Antwortschein? Nie gehört. Aber immerhin, die freundliche Dame schaute im Leistungskatalog nach und fand, dass man den Schein nur noch über das Internet im eshop kaufen kann.

Na ja, eigentlich auch kein Problem wenn man Internet hat. Also zu Hause ins Internet, post.de und zum e-shop. Und da ist ja auch schon der gesuchte Antwortschein. Kostet 2 Euro. Ab in den Warenkorb und zur Kasse.

Na, so einfach ist das nun auch wieder nicht, Mindesteinkaufswert ist 19 Euro, das sind dann 10 Antwortscheine. Aber ich will ja eigentlich nur einmal in den Saihoji und zu anderen Gelegenheiten brauche ich keine Antwortscheine. Also einfach noch ein paar Briefmarken kaufen, die braucht man ja immer. Na, eigentlich nicht wirklich – im Zeitalter des Internets verschickt doch eh niemand mehr Briefe, ich jedenfalls nicht. Also einen Freund anrufen, ob der die Briefmarken brauchen kann. Er kann!
Also Antwortschein auswählen, Briefmarken kaufen und ab in den Warenkorb und zur Kasse. Die Überraschung: Verpackung kostet pauschal so um die zwei Euro.  Was tun wir jetzt? Uns ärgern, keinen Antwortschein kaufen, und auf das Sazen im Tempel verzichten oder ergeben in unser Schicksal die Versandkosten akzeptieren. Wir sind ja Zen geschult, also müssen wir gelassen akzeptieren, dass wir ca. 4 Euro statt 2 Euro für den Antwortschein zahlen müssen, denn dem Freund können wir ja die Versandkosten nicht anrechnen, der kauft seine Briefmarken sonst lieber auf dem Postamt. Nein, auf der Postagentur, denn das Postamt wurde ja nun schon vor längerer Zeit geschlossen.

Wir danken der Deutschen Post für die Lektion zur Übung der Gelassenheit!

Eigentlich brauchen wir dann ja schon nicht mehr zum Sazen nach Kyoto fahren, unsere Erfahrung mit der Post hier ist fast schon Zentraining genug.

PS.: Inzwischen haben wir den Saihoji besucht. Es war eines der Highlights unserer Reise.
Als wie nach einem wunderbaren und meditativen Aufenthalt im verwunschenen Moosgarten den Tempel verließen, stand dort eine Gruppe älterer Franzosen, die den Tempel gern besucht hätten. Aber ohne Erlaubnisschein kein Einlass.

Na, dann war der Ärger über den Rückantwortschein schon der Mühe wert.

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