Murasaki Reibo: Sehnsucht nach den Glocken von Murasaki. Murasaki ist ein Stadtteil in der alten Kaiserstadt Kyoto. Dort liegt der Daitokuji Tempel, der Heimat Tempel des bedeutenden Zenmeisters Ikkyū Sōjun (1394 – 1481) dem dieses Shakuhachi Stück zugeschrieben wird. Murasaki ist die Farbe violett. Im Herbst gibt es die violetten Perlen der Schönfrucht und der Ahorn färbt sich rot bis violett. Das Wort ruft die wehmütige Stimmung des Herbstes herbei. Ikkyū soll selbst die Shakuhachi sehr gut gespielt haben, auf jeden Fall liebte er ihren wehmütigen Klang. Es ist nicht sicher, dass er dieses Stück komponiert hat, aber in der Tradition wird es ihm zugeschrieben. 1. Text: Aus Hölderlins „Brot und Wein“ 2. Text: Ein Gedicht von Ikkyū Sōj über ein Windglöckchen, das unter dem Tempeldach hängt und das vor Blitzen schützen soll.
Sehnsucht nach den Glocken von Kyushu. Spielweise wie fallende Blätter. Sind es Kirschblüten oder Herbstlaub? Auf jeden Fall spiegelt es sehnsuchtsvoll die Vergänglichkeit aller Dinge. Aufzuhalten sind sie nicht – doch mein Herz begleitet eine jede Blüte, die vergeht und fällt!
Tag 9: 1. April 2020 Eko – Umkehr
Wegsehen von sich selbst und seinen eigenen Problemen. In Freiheit und achtsamen Mitgefühl den Anderen zuwenden! Das ist die Aufgabe eines Boddhisattva. Eine gute Übung in Achtsamkeit mit unseren Mitmenschen in dieser Zeit. Der Text: Zhuangzi Buch 6.5
Wegsehen von sich selbst und seinen eigenen Problemen. In Freiheit und achtsamen Mitgefühl den Anderen zuwenden! Das ist die Aufgabe eines Boddhisattva. Eine gute Übung in Achtsamkeit mit unseren Mitmenschen in dieser Zeit. Der Text: Zhuangzi Buch 6.5
Tag 8: 31. März 2020 Shizuka – Stille
Liebe Freunde, heute am 31.März gibt es eine kleine Shakuhachi Pause. Ich bin dankbar, dass ich mit meinen neunundsiebzig Jahren noch jeden Tag Shakuhachi spielen und das mit Euch teilen kann. Aber zuweilen liebt auch klares Auge den Schatten und versuchet zu Lust, eh es die Not ist, den Schlaf.
Vollendet waren der Himmel und die Erde und all ihre Schar. Vollendet hatte er am siebenten Tag seine Arbeit, die er machte, und feierte am siebenten Tag von all seiner Arbeit, die er machte. Er segnete den siebenten Tag und heiligte ihn,
Es ist zwar schon der achte Tag, aber in meinem Alter kann man sich auch mal verzählen! Morgen bin ich dann in alter Frische wieder da mit einem neuen Stück. Und das ist dann kein Aprilscherz!
Haltet durch in diesen Zeiten! „… Das Irrsal hilft wie Schlummer, und stark machet die Not und die Nacht, bis dass Helden genug in der ehernen Wiege gewachsen“
Inzwischen einfach mal wieder ältere Aufnahmen anhören und meditieren!
Tag 7: Mo. 30. März 2020 Shinya – Mitternacht
Es ist tiefe Nacht. Alles schläft, nur noch der Wind singt sein Lied. Stille! Text aus Hölderlins Hymne „Brot und Wein“
Tag 6: So. 29. März 2020 Oborotsuki -Verschleierter Mond
Der Mond ist hinter Wolken verborgen. Langsam verschwinden die Wolken und der Mond strahlt hell. Hörst du nicht, wie das helle Mondlicht auf den Blättern glitzert wir kostbares Silber? Die Wolken ziehen wieder vor. Nur noch tiefe Stille und Frieden!
Tag 5: Sa. 28. März 2020 Kyorei 虚鈴 Leere Glocke:
Kyorei 虚鈴:
Nach dem Tod des Zenmeisters Fukke spielten die Mönche in Erinnerung an seine Glocke die Shakuhachi wie Fukkes Glocke. Das Stück zählt zu den drei ältesten und Ehrwürdigsten Stücken der Fukke – Shu, der Schule des Fukke, wie sich die Komuso Mönche nannten. Das Stück kam wohl zwischen 600 und 900 von China nach Japan.
Das Stück hat eine sehr einfache Struktur und ist daher eines der einfachsten Shakuhachi Stücke. Aber die Atemtechnik ist ausgesprochen schwierig. Man spielt sehr lange und gleichmäßige Töne, was eine äußerste Konzentration auf den Atem erfordert. Das erste Schriftzeichen Ko 虚 ist die Leere, die entsteht, wenn man ausatmet und sein Ego fallen läßt. Man leert den Geist, damit er völlig im Augenblick sein kann. EIN TON – JETZT.
Tag 4 Fr. 27.März 2020 Shinseki – Die wahre Spur
Fukkes Glocke. Shinseki und Kyorei Im alten China lebte der wohl legendäre Zenmeistee Fukke. Er ging jeden Tag auf den Markt, schlug seine Glocke und rief: „Lebe JETZT! Vielleicht bist du morgen schon tot!“ Einmal ging er auf den Markt und bettelte um ein neues Gewand. Meister Rinsai hörte davon. Er ließ einen Sarg zimmern und Fukke bringen. Der war begeistert und rief: „Das ist genau das Gewand, das ich brauche! Heute werde ich zum Osttor gehen, mich in den Sarg legen und sterben!“ Die Menschen drängten sich um Fukkes Sarg, aber am nächsten Morgen stieg er wieder munter heraus. „Heute gehe ich zum Südtor, lege mich in den Sarg und werde sterben!“ Das Spiel wiederholte sich, aber immer weniger Menschen kamen, um den Tod Fukkes zu sehen. Am Westtor schließlich war Fukke fast allein. Aber er rief immer noch: „Leben diesen Augenblick!“ Am Abend ließ er den Sarg zunageln, nachdem er hineingestiegen war. Am nächsten Morgen war der Sarg immer noch geschlossen. Man öffnete ihn, aber er war leer! Nur fern am Himmel hörte man Fukkes Glocke. Wenn man genau in die Stille lauscht, kann man seine Glocke noch heute fern vom Himmel her hören. Die Komuso, die Shakuhachi spielenden Zen – Mönche meinen, dass jedes ihrer Stücke Fukkes Glocke klingen lässt. Fukkes Glocke ruft uns zu: „Lebe diesen Augenblick! Aber lass dein Ego und damit jede Angst sterben!“
Tag 3:Chikuzen Sashi Do. 26. März 2020 Chikuzen sashi
Chikuzen ist eine alte Region im nördlichen Kyushu. Hier liegt der Shakuhachi Zen Tempel Icchoken, aus dessen Tradition die Stücke hier im blog stammen. Sa-shi ist vermutlich die Anrufung von Avalokiteshvara, japanisch Kannon, dem Bodhisattva des Mitgefühls. Wir bitten um ein ruhiges Herz und einen klaren Geist. Im esoterischen Buddhismus des Shingon ist Avalokiteshvara durch der sanskrit Silbe „sa“ repräsentiert. Einfach einen klaren Kopf bewahren ohne Angst. Meditieren wir gemeinsam über diese Klänge.
Tag 2: Shizu no Kyoku Mi. 25. März 2020
Shizu no Kyoku – Melodie der Stille
Shizu ist die Stille des Herzens in tiefer Gelassenheit. Das Stück galt als Übung der Buddhistischen Gelassenheit. Die Legende sagt, dass früher Samurai dieses Stück spielten, bevor sie Seppukku begingen. Wir wolle mit den Hören dieses Stückes die Ruhe des Herzens gewinnen und weder Tod noch Corona fürchten.
Einfach einen klaren Kopf bewahren ohne Angst.
Tag 1: Hifumi Hachigaeshi Di. 24. März 2020
Hifumi heißt wörtlich: EINS ZWEI DREI. Zuerst war das Dao als EINS. Daraus entstand die Zwei als Polarität und dann die Drei als Ursrprung aller Dinge. Im Buddhismis kennt man drei Tore zum Erwachen. Das Stück stammt aus dem Myoanji Tempel in Kyoto. Der Tempel liegt auf dem Gelände des Tofukiji mit seinem riesigen Drei-Tor. Wir hören dreimal die Wendung Hi-fu-mi, danach läuten die Tempelglocken. Die Shakuhachi spielenden Komuso Mönche spielten dieses Stück als Erkennungsmelodie auf ihrem Bettelgang. Wir beten mit diesem Stück um einen ruhigen Geist in Zeiten des Corona Virus.
Das zweite Stück HACHIGAESHI (es beginnt mit den hohen Tönen) heißt wörtlich „Rückgabe der Schale“. Wenn die Mönche auf ihrem Bettelgang eine Gabe in ihre Bettelschale bekommen hatten, gaben sie dieses Stück als Dank zurück.
Wir danken mit diesem Stück allen, die in den Zeiten des Corona Virus ihre Aufgaben erfüllen, seine es Ärzte, Krankenpfleger*innen oder Verkäufer*innnen im Supermarkt.
Danke!
Uns selbst danken wir, dass wir einen klaren Kopf und ein ruhiges Herz bewahren. Das hilft vielleicht nicht gegen das Virus, aber es fühlt sich besser an!
Apropos Saitenspiel:
Wie wär es, wenn du das Corona-Umarmungs-Projekt ab und zu mit einem kleinen Stück auf der Laute ergänzen würdest? Ich könnte mir das wunderbar vorstellen!
Von wegen zu leise: Du hast hervorragende MIkrofone, soweit ich weiß.
Welche Laute: Die mit dem großen Bauch.
Hölderlin: Spricht von SAITENspiel.
Ikkyu: Der muß ja nicht immer der Maßstab sein…
Apropos Saitenspiel:
Wie wär es, wenn du das Corona-Umarmungs-Projekt ab und zu mit einem kleinen Stück auf der Laute ergänzen würdest? Ich könnte mir das wunderbar vorstellen!
Och die Laute ist zu leise!
Außerdem wüßte ich nicht, welche ich nehmen soll!
Und Hölderlin hat ja Flöte gespielt und nicht Laute!
Und Ikkyu auch!
Alles Ausreden!
Von wegen zu leise: Du hast hervorragende MIkrofone, soweit ich weiß.
Welche Laute: Die mit dem großen Bauch.
Hölderlin: Spricht von SAITENspiel.
Ikkyu: Der muß ja nicht immer der Maßstab sein…