DER TEEWEG IM DEZEMBER

LIEBE MITGLIEDER, LIEBE FREUNDE DES TEEWEGES !



Der Monat Dezember, der "besinnliche Monat" ist heute leider in Japan wie bei uns durch die Hektik der Weihnachtsvorbereitungen gekennzeichnet.
Das Weihnachtsfest ist in Japan jedoch kein offizieller Feiertag. Erstmals wurde dieses Fest zur Meiji-Zeit (1868-1912) in Japan eingeführt. Da Japan Jahrhunderte lang hermetisch abgeriegelt war, fand man an dem nun neuen westlichen Gut einen exotischen Reiz, der völlig unabhängig von den religiösen Inhalten war (Nur 1 % der Japaner sind Christen). Fast so wie in Amerika, oder England wird laut und fröhlich gefeiert. Mit Sekt, Knallerei und sogar mit Feuerwerk. Die Vorweihnachtszeit ist ebenso wie bei uns vom Kaufrausch und dem Weihnachtskitsch geprägt. Überall sieht man "Santa Kurausu", hört "Jingle bells" und rast hektisch von einem Geschäft zum anderen, um die letzten Geschenke zu besorgen.

Das eigentlich Fest zum Jahresausklang ist jedoch das in der buddhistischen Tradition verwurzelte Neujahrsfest, das bônenkai, das "Jahres-vergess-Treffen". Alle Angelegenheiten des alten Jahres sollten abgeschlossen sein, damit das neue Jahr rein und frisch beginnen kann. Die buddhistischen Priester und Mönche werden in das Haus geladen, um noch vor Jahresende die Sutren zu rezitieren und Segen auf das Haus zu bitten. Darum sieht man in der ganzen Stadt die Priester oder "Lehrer" - Shi, eilig von Haus zu Haus rennen. Darum heißt der Dezember auch 師走 Shiwasu, "rennende Lehrer".

Wie gut ist es da, dass wir im Teeraum die Stille genießen können. Es wird immer früher dunkel, so dass wir die wunderbare Gelegenheit haben, yobanashi chaji, "Gesprächstee am Abend" zu genießen. Das warme Licht der Kerzen begrüßt die Gäste schon draußen auf dem Gartenpfad.

Wenn wir dann gar noch die Möglichkeit haben, auf dem Gartenpfad durch den frischen Schnee, in dem noch keine Fußspuren sind, zum Teehaus zu stapfen und am Tsukubai den Schnee in den Zweigen zu sehen, der vom tief hängenden und weiß leuchtendem Mond, dem KAN TSUKI, dem "kalten Mond" erhellt wird, dann ist unser Glück als Teemensch fast vollkommen.

Drinnen im Teeraum leuchtet die Holzkohle verheißungsvoll rot glühend in der versenkten Winterfeuerstelle und der Neriko - der geknetete Weihrauch duftet, der aus geheimgehaltenen Mischungen nach alter Tradition der verschiedenen Herstellern zusammengestellt wird. Das warme, und lebendige Schatten werfende Licht des Tankei, der Öllampe erleuchtet den Raum und erzeugt eine wohlige Atmosphäre.

In der Tokonoma ist oft ein Gesteck aus Gräsern arrangiert, weil man im gedämpften Licht der Kerzen und des Tankei die Blüte nicht sehen würde. Aber die Schatten der Gräser zeichnen lebendige Muster an die Wand der Tokonoma.

Wenn die Gäste das Chaji und den Tee genossen haben, wird der Gastgeber noch einmal mit der Holzkohle in einem Kasten aus Maulbeerbaumholz erscheinen, Holzkohle nachlegen und die Gäste auffordern, ausnahmsweise noch ein wenig zu bleiben. Man genießt gemeinsam die Wärme des Feuers, trinkt vielleicht ein wenig von dem heißen Wasser im Kama und verweilt noch bei einem kleinen Schwätzchen.

Vielleicht ist das der Himmel der Teemenschen?

TERMINE IM DEZEMBER

Fr. 10.12.2004: Weihnachts-Feier
Sa. 11.12.2004 - So. 12.12.2004: Teeweg-Unterricht
Sa. 11.12.2004: Chado-Vorführung (geschlossene Veranstaltung 14.00 - 17.00 Uhr)
So. 12.12.2004: Chado-Vorführung (geschlossene Veranstaltung 14.00-17.00 Uhr)

Fr. 17.12.2004: Teeweg-Unterricht
17.00 - 20.00 Uhr
Sa. 18.12.2004: Teeweg Unterricht
Kaiseki-Kurs (Tenshin)
So. 19.12.2004: Teeweg-Unterricht

10.00-13.00 Uhr
So. 19.12.2004: Chado-Vorführung
geschlossene Veranstaltung
14.00-17.00 Uhr

BITTE ZUM UNTERRICHT IMMER RECHTZEITIG ANMELDEN

Umzug

Herr Staufenbiel hat neuerdings in einer landschaftlich einmaligen Lage in der Fränkischen Schweiz eine Wohnung. Dort entsteht derzeit auch ein kleiner Teeraum, in dem Intensiv - Unterricht erteilt werden kann. Später wird auch die Möglichkeit bestehen, Ferien in der Fränkischen Schweiz mit Unterricht im Teeweg zu verbinden.
Der Ort ist Oberrüsselbach, Gemeinde Igensdorf.

Gerhardt Staufenbiel, Jörg Eberle, Carolin Höhn-Domin

und der TEEWEG.DE


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