HÔ JÔ KI

Vorbemerkung

Kunstweg gleich Buddhaweg
Mit seinem Werk Hô Jô Ki ist Kamo no Chômei nicht nur berühmt geworden, er hat die Grundlage für eine spezifische Entwicklung des japanischen Denkens gelegt. Erstmals legt Kamo ein literarisches Prosawerk vor, das ganz und gar japanisch fühlt und nicht mehr den chinesischen Vorbildern verpflichtet ist.

In einer Zeit der Kriege und politischen Wirren zieht sich Kamo enttäuscht aus der Welt zurück in eine kleine Hütte verborgen in den Bergen. Aber dort fühlt er sich nicht etwa als asketischer Einsiedler. Seine Hütte ist zwar winzig klein und äußerst bescheiden, aber er umgibt sich mit seinen Büchern und Musikistrumenten.
Abgeschieden in der Stille gibt er sich der Literatur und der Musik hin. Seine Übungen betrachtet er als die eigentlichen buddhistischen Übungen. Für Kamo no Chômei verändert sich die buddhistische Übungspraxis weg von einer Weltenflucht und von asketischen Übungen. Die Ausübung eines Kunstweges ist für ihn die beste Praxis der buddhistischen Übungen.

Als Vorbild betrachte Kamo den indischen Weisen Vimalakirti, der sich für eine gewisse Zeit in eine winzige Hütte in den Bergen zurückgezogen hatte, um sich seiner Meditaion und seinen Übungen zu widmen.Aber nachdem Vimalakirti Erleuchtung erlangt hatte, kehrt er wieder in das tätige Leben zurück und lebte fortan als erfolgreicher Kaufmann.

Später sollten die Kaufleute aus Sakai gerade diese Beiden, Vimalakirti und Kamo als Vorbilder für ihre Idee des Teeweges nehmen. Sie hatten vorgelebt, wie der zeitweilige Rückzug aus dem aktiven Leben schöpferische Kräfte freisetzt, die den Alltag verwandeln.

Der Titel Hô Jô Ki

Schon der Titel nimmt unmittelbar Bezug auf Vimalakirti. Von ihm sagte man, dass er sich in eine winzige Hütte mit "vier Fuß" im Quadrat zurückgezogen hatte. HôJô 方丈 ist eine Fläche von etwa 10 Fuß im Quadrat und bezeichnet den Aufenthaltsraum eines Abtes im Kloster. Ursprünglich ist es aber die kleine Fläche der Hütte von Vimalakirti. Später wird ein Teeraum von vier-einhalb Tatami genau die Größe des Hôjô haben.
Entscheidend für Kamo aber ist die Tatsache, dass er den winzigen Raum anfüllt mit Utensilien, die er für seine Kunstübungen benötigt. Seine Büche und seine Musikinstrumente nehmen den größten Teil des Raumes ein. Die Aufzeichnungen ( Ki , die er neben den Übungen der Musik und den eigentlich relifiösen Übungen anfertigt, begründen eine neue Literaturgattung in Japan.


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