Chado im Oktober
Der Oktober ist die schönste Zeit für Tee-Einladungen. Das Klima ist in Japan wesentlich wärmer als in unseren Breiten, so dass der Oktober noch sehr warm ist. Die Laubfärbung beginnt denn auch frühestens Ende Oktober, eher erst im November. Die Sommerhitze ist vorbei und meistens ist auch die Zeit der Taifune vorüber, die feuchte und warme Luft und viel Regen bringen. Daher ist dieser Monat die Zeit, in der die meisten Teeeinladungen abgehalten werden. So kann man sich am besten gemeinsam mit Freunden des Herbstes erfreuen.
Ein altes Sprichwort sagt: "Der Himmel ist klar und blau und die Pferde gedeihen prächtig. Was für eine gute Jahreszeit!
Die Luft ist so frisch und klar wie das Wasser und der Wind so sanft und erfrischend, die Berge sind fein herausgeputzt. In der klaren Luft sieht man oft jeden einzelnen Baum in der Ferne. Die Felder lodern in den Farben der Wildblumen, so dass es schwer fällt, eine Auswahl für Chabana (Tee-Blumen) aus der Fülle zu treffen.
Stellt man den Furo (Feuerstelle) auf, so läßt man das herbstliche Sonnenlicht herein und bringt die Stimmung des Herbstes in den Teeraum, vielleicht mit einem herabgefallenen Blatt des Paulownia-Baumes.
In Japan sind die langen Herbstsabende noch lau. So kann man sich am Tee erfreuen, wenn man mit den Freunden einen Spaziergang macht, dem Singen der Grillen lauscht und im Freien (mit einem Tee-Korb) den Tee zubereitet.
Oktober ist einerseits der einfachste Monat für Tee-Arrangements, denn es herrscht ein Überfluß an natürlichen Gaben dieser Saison. Aber gerade durch diese unglaubliche Fülle ist es manchmal nicht einfach, eine Auswahl zu treffen.
Andere Namen für Oktober
Kanna-zuki 神無月 Götterloser Monat
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Kamiari in Izumo-Taisha: Die Kami werden bei ihrer Ankunft im Schrein von Izumo begrüßt |
Kannazuki bedeutet wörtlich "Monat ohne Götter, Götterloser Monat". Nach der alten japanischen Mythologie gibt es Myriaden von Kami (Göttern?). Kami können Gräser, Quellen, Bäume, Insekten, Tiere oder auch Ahnen sein. Sie alle sind "Götter".
Im 10. Monat versammeln sich alle Kami Japans im Schrein von Izumo, wo sie eine Art "Konferenz abhalten. Deshalb ist das ganze Land "ohne Kami". Aber nun sind alle Kami eben in Izumo, weshalb der Monat in der alten Provinz mit den ältesten Shintô-Schreinen des Landes Kamiari-Zuki 神在月 "Monat der Anwesenheit der Kami" heißt.
Eine andere Etymologie des Namens besagt, dass es der "Monat des Brauens", Kami-nashi-zuki 醸成月 ist. In diesem Monat wird der frisch geerntete Reis fermentiert und zu Sake gebraut. Das Brauen war in den frühen Zeiten ein kultischer Vorgang. Der Reis wurde gekaut und dadurch fermentiert. Der gekaute und in ein Holzgefäß ausgespiene Reis begann zu gären und wurde zum "Lebenswasser" - der Gärvorgang war ja durch das Lebenswasser, den Speichel in Gang gesetzt worden. Deshalb wird heute noch in den Shintoschreinen Sake als Lebenswasser ausgeschenkt: durch den Genuss des geweihten Sake nimmt man die Gottheit unmittelbar in sich auf.
Shigure zuki 時雨月 Monat des kalten Regens
Shigure ist ein kalter Regen im Spätherbst. Mit seiner Kälte ist er ein früher Bote des einbrechenden Winters. Auf seiner letzten Wanderreise im Jahr 1689 hatte sich Bashô verspätet. Auf dem Heimweg wurde er auf einer Passhöhe vom ersten Winterregen überrascht. Frierend suchte er zusammengekauert unter seinem Strohmantel Schutz unter einem Baum am Waldrand. Aber nicht nur Bashô fror: ihm gegenüber hockte ein kleiner Makaken-Affe, der ebenfalls entsetzlich fror.
Hatsushigure
saru mo komino wo
hoshige nari Matsuo Bashô
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Der erste Winterschauer
ein Strohmäntelchen wünscht sich
auch der kleine Affe!
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Hatsu Shimo Tsuki 初霜月 Monat des ersten Rauhreifs
Gegen Ende des Monats erscheint der erste Rauhreif, der früh morgens auf den Blättern in den Bergen liegt. Aber dieser Rauhreif bleibt nicht liegen. Wenn der weiße Schimmer in der Sonne schwindet, zeigt sich die erste Laubfärbung, die durch die Nachtkälte hervorgerufen wird.
shiratsuyu no
iro wa hitotsu o
ika ni shite
aki no ko no ha o
chiji ni somuramu
Kôkin wakashû |
Weißer Tau
hat nur eine Farbe -
wie kann er denn
das Herbstlaub
in tausend Farben tauchen. |
Kan Ro 寒露 Kalter Tau
Kan Ro ist einer der vierundzwanzig Zeitpunkte, die das Jahr einteilen. Es ist um den 8. Oktober, 15 Tage nach den Herbst - Äquinoktien. Um diese Zeit beginnt der Morgentau zu frieren und der Boden ist in der Morgenfrühe mit weißem, gefrorenen Tau bedeckt. Jetzt beginnt es allmählich, kalt zu werden.
Sôkô 霜降 Fallender Frost
Sôkô ist ein weiterer der vierundzwanzig Teilungspunkte des Jahres. Etwa 15 Tage nach Kan Ro ist es nicht mehr der Tau, der in der Früh friert. Es ist so kalt geworden, dass der Morgendunst auch auf den Bäumen friert und sich Rauhreif auf den Zweigen bildet. Das Schriftzeichen 霜 - Reif zeigt im oberen Teil Wolken, die Feuchtigkeit enthalten. Darunter ist links ein Baum zu sehen und rechts ein Auge. Wenn man die Feuchtigkeit des Himmels auf den Bäumen sehen kann, dann ist Sôkô, Reif auf den Bäumen.
Nagori Tsuki 名残月
Nagori 名残 hat zwei verschiedene Bedeutungen.
Früher wurde der Tee in gro゚en Ton-Krügen aufbewahrt. Um den Geschmack zu schützen, wurden die Beutel mit dem guten Tee in eine größere Menge von etwas billigerem Tee eingehüllt. Das Öffnen der Tonkrüge war eine eigene Zeremonie. Aber jetzt im Oktober ging der alte Tee vom letzten Jahr langsam zur Neige und es konnte sein, dass man beim Öffnen den Tee für die allerletzte Schale entnahm. Es war wie ein Abschied von einer geliebten Person.
Die zweite Bedeutung wird genauer mit Furo nagori 風ୀ名残 - Abschied vom Furo - beschrieben. Es ist der letzte Monat, in dem der Furo benutzt wird.
沸音の
時雨を風炉の
名残かな
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waku oto no
shigure o furo no
nagori kana |
Das Singen des Kama
klingt wie der erste Winterregen -
Abschied vom Furo |
Naka-oki 中置
Wenn es langsam kälter wird, erinnert man sich voller Sehnsucht an das Holzkohlenfeuer im Ro - der versenkten Feuerstelle - die im Winter den Teeraum so wunderbar erwärmt, und eine heimelige Atmosphäre verbreitet hat. Aber noch ist es zu früh, die Winterfeuerstelle wieder zu öffnen. Darum stellt man die tragbare Feuerstelle - den Furo - in die Mitte der Tatami, näher zu den Gästen.
Im Sommer, wenn das Yô-Element (Yang) im Wetter überwiegt, es also heiß ist, steht die Feuerstelle so weit wie möglich von den Gästen entfernt. Außerdem wird die Wärme von der Empfindung her noch gebrochen, weil das Mizusashi (Kaltwassergefäß) zwischen der Feuerstelle und den Gästen steht. Im Winter mit der versenkten Feuerstelle wird sich das Verhältnis von In und Yô (Yin und Yang) umkehren. Die versenkte Feuerstelle befindet sich in der Mitte des Raumes, zwischen Gastgeber und Gästen, die sich so die Wärme teilen. Das Mizusashi rückt dann weg von den Gästen, damit die Empfindung der Wärme nicht gebrochen wird. Auch der Gastgeber verändert seine Sitzposition und dreht sich leicht zu den Gästen hin. So wird eine sehr viel innigere und wärmere Verbindung zwischen Gast und Gastgeber erzeugt als im Sommer.
Jetzt im Oktober ist eine Übergangszeit. Die Feuerstelle, der Furo, steht noch auf der Tatami, auf der auch der Gastgeber sitzt, aber sie ist von ganz links in die Mitte der Tatami gerückt.
Diese Form wird als Naka-oki 中置 (中: naka- Mitte; 置: oku - stellen) bezeichnet, weil der Furo in die Mitte der Tatami gestellt wird.
Eigentlich sollte jetzt das Mizusashi, das Kaltwassergefäß ganz links neben dem Furo stehen. Damit hätte sich die Aufstellung des Sommers genau umgekehrt. Aber dort ist kein Platz. Durch die Aufstellung des Furo ganz in der Mitte der Tatami ist eigentlich überhaupt kein Platz mehr für das Mizusashi vorhanden. Also wählt man ein Gefäß mit einem sehr kleinen Durchmesser. Damit es genügend Wasser fassen kann, muß das Gefäß jetzt sehr hoch werden. Dieses hohe Mizusashi plaziert man links auf der Tatami, etwas vor die Feuerstelle gerückt, weg von den Gästen.
Aber die Teeschale und den Teebehälter stellt man noch an den alten Platz, den sie im Sommer gehabt haben, so als würden sie wie im Sommer noch vor dem Kaltwassergefäß stehen. Es ist, als wäre noch eine wehmütige Erinnerung an den Sommer gewahrt, als würde aber schon eine freudige Erwartung die heimelige Wärme des Ro herbeisehnen.
Gogyô-dana 五行棚
Durch diese Anordnung wird der Platz für die Teezubereitung sehr eng. Vor allem der Hishaku, die Bambus - Schöpfkelle hat sehr wenig Platz, weil sie direkt vor dem Kaltwassergefäß abgelegt wird. Abhilfe schafft hier ein Tana, ein Schmuckgestell, das speziell für den Oktober gestaltet worden ist, das Gogyo-dana 五行棚
Jemand bat Sôeki einmal, ihm die wesentlichsten Punkte darzulegen in Bezug auf die versenkte Feuerstelle im Winter (rô) und das tragbare Holzkohlebecken im Sommer (furô) sowie die innere Haltung für die sommerliche und die winterliche Tee-Einladung.
Sôeki sprach:
"Man richte alles so, dass sich der Gast im Sommer kühl und erfrischt fühlt, und es im Winter warm und behaglich ist. Die Holzkohle dient dazu, heißes Wasser zuzubereiten, und der Tee muß schmackhaft sein. Damit ist genug über die Geheimnisse der Teekunst gesagt."
Dogu für Nakaoki
Im Oktober beginnt die Laubfärbung sich zu verändern. Auch, wenn noch keine leuchtenden Herbstfarben erscheinen, so ist doch schon ein Schimmer des Herbstes in den Bergen und Feldern zu sehen. Das Grün ist nicht mehr frisch, sondern färbt sich matter und dunkler, manchmal ist auch schon ein Hauch des Verfalls zu spüren. Daher liebt man es, auch in den Teegräten diese Spätsommer - Frühherbst - Farben zu reflektieren.
Furo
Yabure - buro - Zerbrochener Furo
Tsuji Yojirô war ein Kama-shi, ein Hersteller von Kama (Teekesseln), der in der Momoyama-Zeit für Sen no Rikyû gearbeitet hat. Von ihm stammt auch ein gusseiserner Furo, der später aus unbekannten Gründen zerbrochen ist. Vom oberen Rand des Furo war ein Stück herausgebrochen. Weil aber Yojirô so berühmt war, warf man den Furo nicht weg, sondern benutze ihn, obwohl er eine Beschädigung aufwies, weiter. Besonders geeignet ist dieser im Gebrauch alt gewordene und sichtbar nicht mehr neue Furo für Nakaoki.
Yojirô hat wohl niemals "yabure-buro", also bereits im Herstellungsprozess wie zerbrochene Furo gestaltete, neue Furo angefertigt. Es hat nicht dem Geschmack Rikyûs entsprochen, künstlich alt gemachte, oder bereits im Herstellungsprozess "alt" gestaltete Gegenstände zu benutzen. Wenn eine gute Teeschale zerbrochen, oder eine schöne Bambusvase gesprungen war, so hat sie Rikyû sichtbar repariert. In späteren Zeiten wurde es geradezu Mode, Teeschalen zu zerbrechen, sie wieder zusammenzukleben und die Bruchstelle sogar noch zu vergolden. So wurden dann auch bald yabure-buro aus Gusseisen speziell für den Gebrauch im Oktober hergestellt. Je größer der Furo und je extremer und ausdrucksstärker die "Bruchstellen" sind, desto mehr werden sie für Nakaoki geschätzt.
Die Asche im Yabure-buro wird gern in einer besonderen Art gelegt. Strohhalme werden auf die richtige Länge geschnitten und dann so lange geröstet, bis sie zu schwarzer Asche werden, aber ihre Form noch behalten. Vorsichtig werden diese Asche-Streifen auf die fertig gelegte Aschenform aufgelegt.
Ita-buro Holz-Furo
Genpaku Sôtan entwarf für seinen Stuckateur Dôsai einen Furo aus Paulonia-Holz. Der Holzkasten ist 1 shaku 8 sun 4 bu (55,7 cm) im Quadrat und 8 sun 4 bu (25,4 cm) hoch.
Paulonia, jap. Kiri, ist noch heute ein Holz, das traditionell für Kästen und Möbel verwendet wird, in denen man Kimono und andere Stoffe aufbewahrt, weil das Holz Schädlinge fernhält. Früher wurde bei der Geburt einer Tochter ein Kiri-Baum gesetzt. Vor der Hochzeit wurde der Baum gefällt und daraus die Möbel für die Mitgift an Stoffen und Kleidung gefertigt. Damit war in jedem Haus ausreichend Kiri-Holz vorhanden und Kiri-Holz ist ein Ausdruck des wabi.
Die Idee Sôtan's beim Entwerfen des Holz-furo war es, einfachen Menschen, die sich keinen aufwendigen Eisen- oder Bronze-Furo leisten konnten oder denen, die den schlichten Geschmack des wabi besonders liebten eine Feuerstelle zu gestalten.
Später entwarf Gensô einen Holz-Furo aus Aka-Matsu, Rotkiefer. Akamatsu war als Material in Japan sehr unbeliebt, weil es sehr viel Harz ausscheidet. Rikyû hatte in Anlehnung an die koreanischen Bauernhäuser Akamatsu als Baumaterial für Teehäuser verwendet. Die koreanischen Bauern hatten Akamatsu verwendet, weil es das billigste Holz und für sie sehr einfach zu beschaffen war. Damit ist dieses Holz ebenso ein besonderer Ausdruck des wabi - Ideals.
Das Innere des Holzkastens ist mit einer dicken Lehmschicht ausgekleidet, ähnlich dem Ro. Oben auf dem Kasten befindet sich wie ein Deckel ein Brett, das die Lehmauskleidung schützt. Der Deckel hat einen quadratischen Ausschnitt von 8 sun 5 bu (25,7 cm) für den Kama und an der Vorderseite des Kastens ist ein ovaler Ausschnitt, damit das Holzkohlenfeuer genügend Luft ziehen kann. Die Asche, die im Holz-furo verwendet wird, ist Ro-Asche, die grober gesiebt ist, als die feine Furo-Asche und damit die Luftzirkulation im Kasten erleichtert.
Weil die Oberseite des Ita-buro einen breiten Rand hat, kann man auf den Dreifuß im Inneren verzichten und den Kama direkt auf diesem Rand absetzen. Man verwendet dazu einen Kama mit einem breiten Rand, einen sukigi-gama. Der breite Rand liegt nicht direkt auf dem Ita-buro auf sondern auf schmalen Holzstücken, die auf der Oberseite des Furo aufgelegt werden.
Man kann den Ita-buro das ganze Jahr über benutzen, aber weil seine Form so sehr an den Ro erinnert, passt er ganz besonders in diesen Monat, der den Abschied vom Furo bringt und in dem man schon freudig vorausschaut auf die warme Athmosphäre des Ro.
Furo-nagori Im Tee-Weg nennt man den Oktober Nagori-zuki. Nagori hat zweierlei Bedeutungen. Die eine ist "der Rest vom Tee". Man sollte die Schale Tee mit einem solchen Gefühl trinken, als wäre es die letzte Schale.(Ichigo ichie)
Die andere Bedeutung ist, dass man sich vom Furo verabschieden muß, der einem doch das letzte halbe Jahr auf seinem persönlichen Tee-Weg begleitete. Es ist doch in jedem von uns ein Gefühl der tiefen Verbundenheit mit dem Furo, von dem man nun ein halbes Jahr getrennt sein wird.
Diese Gefühl des Abschiednehmens wird noch durch die herbstliche Jahreszeit immens verstärkt.
Doch ein reichhaltiges Sortiment an Dogus erfreut auch das Herz. So werden zum Beispiel als Hängerollen geschrieben Briefe von Tee-Leuten dem strengen Material wie Kalligraphie vorgezogen.
Bei den Blumen werden solche bevorzugt verwendet, die im Herbst noch einmal erblühen. Denn das ist so eine Art Reminiszenz an die Eröffnung der Furo-Saison.
Wie auch immer, für diese Blumen eignen sich keine Vasen aus Bronze oder Seladon. Kuni-yaki (die Asche außerhalb von Seto,Owari) welche so aussieht, als hätte sie Splitter am Rand, ist für diese Jahreszeit eine gute Wahl.
Oder ein locker geflochtener Korb, eine Bambus-Vase geschnitzt von einen Tee-Menschen mit dezenten Geschmack, bereitet großes Vergnügen.
Als Tee-Kessel eignet sich vorzüglich ein Ko-temmyô mit festgeklammerten Sprüngen oder einer von Miyazaki Kanchi (1628-1712), mit einem nest-ähnlichen Design an der Oberfläche.
Als Weihrauch-Behälter wäre etwas in Form eines Flaschenkürbis sehr passend. Beim Weihrauch gilt die selbe Idee, etwas zu verwenden, was an den vergangenen Sommer erinnert: einfach die Überbleibseln von Sandelholz, Tsukeboshi (dünne Holzblättchen) und sonstige Rest die gut miteinander harmonieren, vermischen.
Als Tee-Behälter bevorzugt man um diese Jahreszeit eher die schlichte Wabi-Form von Nochigama, Tamba, Bizen oder Shigaraki.
Tee-Löffel von Sôtan, Sôhen, Chôandô, oder Fusai werden gerne verwendet.
Das Selbe gilt auch für die Tee-Schale: Schlichtheit ist mehr als genug. Aber Vorsicht! Denn bei aller Schlichtheit darf man nie Rikyû's Worte vergessen: "Einfach zu sein, ist gut, aber es zu einfach zu machen, ist sehr schlecht. Lerne zufrieden zu sein und ein Quentchen Einfachheit soll dabei nie vergessen werden. Das ist, warum die modernen unerfahrenen Tee-Leute heute nur allzu oft versagen." Vielleicht ist die Wichtigkeit von gerade diesem Monat nicht zu unterschätzen. Handelt es sich hierbei um eine gewisse Art von Umbruch-Stimmung. Abschiednehmen vom Liebgewonnenen, mit dem man sich das vergangene halbe Jahr doch in intensive Weise auseinandergesetzt und das einem auf seinem persönlichen Tee-Weg engstens begleitet hat.
Aber zugleich auch so etwas wie ein kleiner Neu-Anfang. Vorbereitung auf eine völlig andere Jahreszeit die eine doch ganz neu Form der Teezubereitung mit sich bringt.
Waku oto no
shigure o furo no
naori kana |
Das Singen des Kama
klingt wie der erste Herbstregen:
Abschied vom Furo |
Fest-Programme im Oktober
Kôgetsu ki 月江忌
(Trauer-) Feier von Kôgetsu Sôgan am 1. Oktober. Es ist der Geburtstag des 156sten Abt des Daitoku-ji Tempels. Kôgetsu war der Sohn von Tsuda Sôkyû und Nachfolger von Shun'oku. Er wurde im Teeweg von seinem Vater unterwiesen und hatte die Titel "Kanshinshi" und "Môtaishi" inne. Er starb an diesem Tag im zwanzigsten Jahr von Kan'ei (1643) im Alter von 70 Jahren.
Uji no Cha-matsuri字治の茶祭
Der erste Sonntag im Oktober. Das "Cha-matsuri" Tee-Festival wird unter der Schirmherrschaft der "Cha-matsuri Vereinigung" von Uji zur Erinnerung an die drei größten Wohltäter des Teeweges abgehalten: Zen-Priester Esai, der die Tee-Pflanze nach Japan brachte; Myôe Shôin, der den Anbau in Uji förderte; und natürlich Sen no Rikyû, der eigentliche Gründer des Teeweges.
An diesem Tag wird das berühmte Wasser aus dem Uji-bashi San no ma geschöpft und in der Haupthalle des Kôshô-ji Tempels das Tee-Gefäß geöffnet. Dann wird eine Teezeremonie und ein Opfer-Tee zelebriert. Diese wird im jährlichen Wechsel entweder von der Uransenke oder von der Omotosenke abgehalten. Auch wird vor dem Tempel eine Chasen-zuka-Zeremonie für den Chasen abgehalten.
Weitere Teezeremonien werden auf der Insel Tô no shima am Fluß Uji abgehalten.
Bashô-ki芭蕉忌
Am 12. Oktober. (Um die Zeit von shigure, oder spät-herbstlichen und früher Winterregen.) Der Todestag von Matsuo Bashô, dem großen Haiku-Poeten. Ein alter Mann, oder vielleicht Basho selbst sagte einmal: "Saigyo mit seinen waka-Gedichten, Sôgi mit seinen renga-Versen, Sesshû mit seiner Malerei und Rikkyû im Tee-Weg.
Sie alle haben eine Gemeinsamkeit!"
時雨忌やわれも年よる人の数
Shigure - ki ya / ware mo toshi yoru / hiti no kazu Es ist Shigure-ki; ich fühle mich zu alt um die Ansammlung des ältlichen zu sehen.
Yasukuni-jinja Kencha靖国神社献茶
4.Oktober. Kencha wird in einer Zeremonie vom Großmeister der Urasenke im Yasukuni-jinja Schrein von Kudan in Tôkyô dargeboten.
Chinshin-ki鎮信忌
Am 6.Oktober. Der Geburtstag von Matssura Shigenobu (Chinshin) von der Sekishû-ryû-Schule. Er war der Lord des feudalen Hirado-Clans, Hizen (Saga und Kumamoto), mit dem Titel "Tenshôan".Er studierte Tee unter Katagiri Sadamasa und gründete die Chinshin-ha- Gruppe. Er wurde oft in japanischer und chinesischer Literatur zitiert, aber auch im Zen und in den Kampfkünsten. Er starb an diesem Tag im 16. Jahr von Genroku (1703) im Alter von 82 Jahren. Im 13.Jahr von Taishô wurde ihm posthum der 15. Rang verliehen.
Taima no Chasen Kuyô当麻の茶筅供養
Am 10. Oktober. In einem kleinen Untertempel des Taima-deraTempels in Yamato bringen Tee-Schüler aller Tee-Schulen ihre gebrauchten Chasen und halten für diese eine Gedenk-Zeremonie (kuyô) ab.
Chabana Tee-Blumen im Oktober
Kiku 菊 (Chrysanthemum morifolium) |
Aus der Familie der Chrysanthemen mit nur einer Blüte pro Stiel. Am meisten von allen kultiviert gibt es eine unglaubliche Vielfalt davon. Es gibt weiße, gelbe, rote und violette. Ebenso in der Größe findet man die verschiedensten Variationen. Für den Tee sind die großen Arten ausgeschlossen, weil sie zu prachtvoll sind um in die Atmosphäre eines Tee-Raumes zu passen.
Ki-giku shira-giku / sono hoka no na wa / nakumo gana Die gelben und weißen Kiku sind so wunderschön, dass die in anderen Farben gar nicht notwendig sind |
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Yama-shiro-giku山白菊 (Aster ageratoides) |
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Ebenfalls aus der Familie der Chrysanthemen. Auf Feldern und in Bergen (yama) wild wachsend erreichen sie eine Höhe bis zu 30 cm. Eine Vielzahl von Blüten mit einem gelben oder weißen (shiro) Blütenkelch |
Tsuru-rindô蔓竜胆 (Tripterospermum japonicum) |
Aus der Familie des Enzians (rindo). Die schlinpflanzenartigen (tsuru) Stiel wuchern am Boden, klettern an anderen Dingen empor und wachsen zu einer Länge von 30 - 60 cm heran. |
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Teri-ha照葉 |
Mit dem beginnenden Frost im Spätherbst beginnen die Blätter (ha) der Laubbäume in herbstlichen Rot-und Gelbtönen zu verblassen (teru,teri). Sie werden als Geschenk der Natur für Abschieds-Tee-Zeremonien verwendet.
Die teri-ha der Persimmons (Dattelpflaume) wir dazu am häufigsten genommen. Andere sind Mansaku (Zauber-Haselnuß), Haze (Wachsbaum) und Urushi (Lack-Baum). Eine Handvoll Teri-ha werden, so wie sie gefallen sind, oder an einem Zweig, im Teeraum arrangiert und symbolisieren den Abschied vom Furo.
In Kyôto werden in den ländlichen Gegenden am Stadtrand aus den herbstlich gefärbten Persimonen-Blättern wundervolle Behälter für den Usucha gefertigt. Die Blätter werden auf ein aus Holz gedrechselte Form aufgeleimt und dann mit Tranparentlack überlackiert. |
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Kiridam ni / tsû to misetaru / teri-ha kan |
Auf dem schachtelförmigen Tablett für Blumen liegen wunderschöne teri-ha. |
Kôya-bôki高野箒 (Pertya ovata) |
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Ein zarter Busch aus der Familie der Chrysanthemen. Wächst wild auf Feldern und Bergen und erreicht eine Höhe von 60-90 cm. Der Stiel ist lang, die Blätter oval und die Blüte weiß. In der Region um den Berg Kôya wird diese Pflanze verwendet, um Besen (Bôki) herzustellen. |
Semburi千振 (Swertia japonica)
Ein medizinisches Kraut aus der Familie des Enzians. Wächst wild in den Bergen und Wäldern. Die Stiele sind dunkelviolett, die Blätter lanzenförmig, die Blüten weiß und 5-blättrig. Sie sehen zwar süß aus, aber man verwendet sie um einen bitteren Absud (med.Dekokt) herzustellen. Dabei ist es unerheblich, wie lange die Stiele ausgekocht werden. Der Absud bleibt bitter. |
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Ume-modoki(Ilex serrata) |
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Ein jedes Jahr die Blätter verlierender zarter Busch aus der Familie der Ilex. Wächst vorwiegend in Wäldern aber ebenso kultiviert in Gärten. Wird ungefähr zwischen 1 und 3 Metern hoch. |
Nishiki-gi錦木 (Euonymus alata) |
Ein Strauch (ki, gi) der wild auf Feldern oder in den Bergen wächst. Erreicht eine Höhe von maximal 2 Metern. Die Blätter sind schmal, oval und am Ende gezackt. Im Früh-Sommer blühen eine Vielzahl von kleinen gelblichen Blüten. Im Herbst wechseln die Blätter in ein Dunkelrot und sind von einer Schönheit wie Brokat (nishiki), daher auch der Name. |  |
Nishiki-gi ya asa-hi sashi-kuru tô no kage |
Obwohl im Schatten eines Turmes erglüht am frühen Morgen nishiki-gi |
Yama-budô山葡萄 (Vitis coignetiae) |
Ein Lianen-Gewächs, welches wild in den Bergen (yama) wächst. Die Blätter sind herzförmig und gezackt. Die größten Blätter mit mehr als 30 cm sind traumhaft schön, wenn sie sich in die Farbe Rot verfärben. Um den Juli blühen kleine gelbe Blüten, die dann später zu schwarzen Beeren werden. Als Tee-Blume werden jedoch nur die schmalen Blätter am Ende der Kletterpflanze (budô) verwendet. |  |
Tsuru-kusa no na o shiru soma ya mashira-zake |
Der kluge Holzfäller bemerkt die Schlingpflanzen und den Affen-Wein. |
Nanakamado 七竈(Sorbus commixta) |
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Ein Baum aus der Familie der Rosen-Gewächse, der wild in den Bergen wächst. Die fünfblättrigen weißen Blumen blühen in Büschel. Die Pflanze ist schwer brennbar. sie kann nur verbrannt werden, wenn man sie 7x (nana) ins Feuer (Kamado) legt. |
Kigo Worte für den Monat Oktober
Andere Namen für Jû-gatsu十月の異名
Kanna-zuki wird von kamo-nashi abgeleitet und meint "Brauen", weil nun die Saison beginnt, an dem der frisch geerntet Reis gebraut wird. Man sagt auch, dass um diese Zeit die Götter (kami) nicht anwesend sind, weil sie sich im 10. Monat im Schrein von Izumo versammeln, wo sie eine Art "Konferenz abhalten. Deshalb ist das ganze Land "ohne Kami". Kami-sar-zuki hat die selbe Bedeutung. Weitere Namen für Oktober sind: shigure-zuki weil es immer wieder zu regnen beginnt, hatsu-shimo-zuki, weil es zum ersten Mal Frost gibt und katafuyu, was soviel wie "teilweiser Winter" heißt.
Kanro寒露 Um den 8.Oktober herum, der 15. Tag nach der herbstlichen Tag-und Nacht-Gleiche. Um diese Zeit herum beginnt der Tau zu frieren und es wird kalt. |
Sôko霜降 15 Tage später nach kanro. Sôkô bedeutet, dass der Tau gefriert und zu Frost wird. |
Sôkô no sue-mono tsukuru okina kana |
Es ist sôkô und ein alter Mann formt ein Stück Porzellan. |
Aki sumu秋澄む Der klare, frische Himmel im Herbst |
Tsuki to hi no aida ni sumeri Fuji no yama |
Zwischen Sonne und Mond wiegt sich der Berg Fuji. |
Kure no aki暮の秋 Beschreibt ebenso wie bo-shû das Ende (kure) des Herbstes (aki), ban-shû den späten Herbst, fuyu-machi die Nähe des Winters, aki-sabi die herbstliche Kälte und da gibt es noch eine Vielzahl anderer Worte für diese Jahreszeit. Tee-Leute sind nun bereits in freudiger Erwartung, die ro - Saison zu eröffnen. Sie bereiten hierfür maki-bai (besprühte Asche), sammeln shiki-matsuba (Kiefernadeln um den Garten-Boden zu bedecken), säubern den ro-gama (Wasserkessel), bearbeiten den frisch geschnittenen Bambus reparieren die Papierwände (Shôji) und noch vieles mehr. |
Sôtan no daiku-zukai ya kugatsu-jin |
Es ist der letzte Tag im september und man hört Sôtan wie er den Zimmermann Anweisungen gibt. |
Yaya samu稍寒 Je mehr der Herbst fortschreitet, um so kälter (samu) wird es. In der japanischen Sprache gibt es eine Vielzahl von Worten, um dies auszudrücken: yaya-samu ist ein klein wenig kalt, hada zamu die Haut spürt die Kälte, und mi ni shimu meint "heftig fühlen". |
Mi ni shimu ya kôro no kemuri aki no kaze |
Ich fühle sehr heftig beides; den Rauch vom Weihrauch-Brenner und den herbstlichen Wind. |
Asa-samu朝寒 Sowohl am Morgen (asa) als auch am Abend (yo) spürt man nun die Kälte (samu) und nimmt die Tiefe des Herbstes war. |
Cha o nomeba megane hazururu yo-sab(m)u kana |
Als ich meinen Tee in der nächtlichen Kälte trinke beschlagen meine Brillengläser. |
Aki no kure秋の暮 Das Gedicht, welches Rikyû am meisten liebte, war folgendes: |
Mi-wataseba hana mo momiji mo nakarikeri ura no toma-ya no aki no yû-gure | |
Staunend über die Meeres-Bucht in einer Herbst-Nacht und die verlassenen strohgedeckten Hütten fühle ich, dass die Kirsch-Blüte und die Farben des Herbstes wirklich nichts gegen diese Schönheit ist. |
Tatsuta-hime竜田姫 Tatsuta ist eine Göttin der herbstlich rot getönten Berge. Als die wichtigste Göttin des Herbstes wird sie in Gedichten oft erwähnt und ich um diese Zeit auch ein beliebtes Sujet von Hängerollen. Auch trägt ein chûkô meibutsu Shinnyodô- Teebehälter ihren Namen. Ebenso gibt es zwei Tee-Schalen mit diesem mei.Feuerrot leuchtender Ahorn mischt sich mit goldgelb brennendem Ginko vor dem Hintergrund eines strahlend blauen Himmels zu einer atemberaubenden Pracht. Man muß einmal erlebt haben, welche Menschenmassen in die Bergdörfer um Kyôtô strömen, um diesen Herbstbrokat zu bewundern (falls man ihn vor Menschenmassen überhaupt noch zu Gesicht bekommt). Überall werden kleine Stände und Buden aufgebaut, wo man Tempura aus Momiji (mit Teig überzogen und frittiert) essen kann oder seine Udon- oder Sobanudeln mit frittiertem oder gekochtem Momiji serviert bekommt. Wenn man Weihnachten und Ostern als die Höhepunkte unseres Jahreskreises betrachten kann, so sind Hana-mi, die Schau der Kirschblüten und Momiji-mi, das Genießen der Herbstfärbung sicher die Höhepunkte des japanischen Jahres. Die rot gefärbten Blätter des Ahorn - momiji - bilden einen Brokat auf dem Fluß Tatsuta. Der Tatsuta-Berg in der Povinz Nara ist berühmt für seine prächtige Herbstfärbung. Deshalb ist er der Sitz der Tatsuta-Hime, der Prinzessin Tatsuta, die - selbst ein Kami - den Kami den Herbstbrokat in die Berge webt und den momiji, den rotgefärbten Herbstahorn als Opfer darbringt. Rauhreif und Tau bilden den yama no nishiki - den Berg - Brokat. Die momiji fallen tief in den Bergen, wo sie niemand sieht, als trüge man yoru no nishiki - Nachtbrokat. |
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Tatsuta-yama / mine no nishiki no / naka taenu / nokoshite somaru / matsu o momiji ni |
Der Brokat des Gebirgs-Kammes des Berges Tatsuta ist lückenhaft, weil die Nadel-Bäume leider nicht ihre Farbe gewechselt haben. |
Nochi no tsuki後の月 Während der Mond in der 15. Nacht des Augusts meigetsu (Ernte-Mond) genannt wird, trägt der Mond in der 13. Nacht des Oktobers den Namen nochi no tsuki (später Mond) und wird von Dichter und Schreibern hoch geschätzt und verehrt. Das beruht auch auf der Tatsache, dass im Jahre 953 Kaiser Muakami ein Mondbetrachtungs-Fest feiern wollte und dieses genau an den Gedenk-Tag seines Vorgängers Kaiser Tenreki fiel. So wurden die beiden Feste an einen Tag zusammengelegt und seit damals nennt man diesen Tag auch mame-meigetsu. |
Aki-kaze秋 風 Es gibt eine Tee-Schale, welche den Namen aki-kaze (Herbst-Wind) trägt |
Aki-kaze o / matsu ni fukasete / cha-suki kana |
Mit dem herbstlichen Wind der durch die Nadel-Bäume weht, haben wir Tee. |
Kari-watashi雁渡し Das ist der Wind welcher im Oktober bläst, den Regen bringt aber auch sanft im klaren Himmel weht. Da um diese Zeit die Wild-Gänse (kari) fliegen, trägt der Wind im Oktober diesen Namen.
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Amagasaki no / shiro no hi miyure / kari-watshi |
Bei der Anmut der Wild-Gänse können die Lichter vom Schloß Amagasaki gesehen werden |
Aki no ame秋の雨 Der Regen (ame) fällt nun sanft ohne ein Geräusch. Es ist emotional tief berührend, wenn die Abschieds-Zeremonie für den furo von solch einem Regen begleitet wird. Basô schrieb dazu folgende Zeilen: |
Aki no ame / tonari wa ocha no / yakai kana |
Ich frage mich, ob die Nachbarn einen Vorteil von diesem herbstlichen Regen haben und eine Tee-Zusammenkunft abhalten. |
Aki-shigure秋時雨 Eigentlich ist shigure ein Jahreszeiten-Wort für den Winter. aki-shigure jedoch für den Spätherbst. |
Aki-ta karu / tabi no iori ni / shigure furi / wa-ga sode nurenu / hosu hito nashini |
Während ich während der Reis-Ernte in der Hütte ein Schläfchen hielt, wurde ich plötzlich vom Regenschauer überrascht und meine Strpmpfe wurden naß. Aber da war niemand, um sie zu trocknen. |
Kiri霧 Der Nebel wird jetzt im Oktober dicker und dichter. Das Wort "Nebel" wird jetzt für eine Vielzahl von Tee-Utensilien und in Gedichten verwendet. |
Hono-bono to / Akashi no ura no / asa-giri ni / shima-gakure-yuku / fune oshizo omou |
In der Bucht von Akashi, wo der Tag beginnt zuende zu gehen, schaue ich zu einem Boot welches hinter einer Insel im Nebel verschwindet und kann das müde Herz eines Reisenden nachempfinden. |
Tsuyu-shigure露時雨 Der späte Herbst-Tau (tsuyu) ist so dicht, dass es aussieht wie ein Regenschauer (shigure). Diesen Namen trägt auch ein Tee-Löffel. |
Mono no oto / aki wa tsuyu sae / shigururuka |
Das Geräusch der Dinge! Im Herbst klingen die Tau-Tropfen wie ein Regenschauer. |
Shin-shu新糟 Früher brauten die Reis-Bauern sake (shu) aus dem frisch (shin) geernteten Reis für den Eigenbedarf |
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Shin-shu kumuni / ware mochi-etari / yama-chawan |
Ich trank frischen Sake aus meiner eigenen ländlichen Tee-Schale. |
Shôji arau障子洗う In Vorbereitung auf die feierliche Eröffnung der Winter-Feuerstelle (ro) im November werden die Papier-Wände und -Türen repariert und erneuert. Dabei wird das Papier aber nicht "gewaschen" (arau), sondern mit einer Bürste vorsichtig behandelt. Wenn man schadhaftes Papier ersetzen muß, ist dabei sorgfältig in Erwägung zu ziehen, an welcher Stelle die Verbindungs-Stelle gesetzt wird. In der heutigen Zeit wird oft keine Naht gesetzt, aber für einen Tee-Raum ist das keine so gute Idee, weil so eine Verbindungs-Stelle etwas ist, was man intensiv betrachten kann. Es gibt auch von Kôetsu eine Tee-schale, die den Namen Shôji trägt. |
Kachi-guri tsukuru勝栗作る Kleine Kastanien werden in der Sonne getrocknet, in einem Trockner geröstet und anschließend die Schale und die Haut entfernt und der Rest in einem Mörser zerstossen. Dabei entsteht ein rasselndes Geräusch, welches kachi genannt wird. Da eine anderes Bedeutung dieses Wortes auch "Sieg" oder "Gewinn" ist, werden Kastanien die auf diese Weise hergestellt wurden vorwiegend für freudige Ereignisse und zum Neuen Jahr gegessen.Castanea sativa
Familie Fagacea
Die Esskastanie, auch Edelkastanie ist ein Verwandter der Eiche und beide wiederum zählen zu den Buchengewächsen, die überall verbreitet sind. In Asien und Nordamerika hat man Übergangsformen zwischen Esskstanien und Eichen gefunden.
Die bei uns viel bekanntere Roßkastanie trägt ihren Namen der ähnlich aussehenden, aber ungenießbaren Früchten wegen, gehört aber überhaupt nicht zur Familie der Buchengewächse, sondern zur Familie der Rosengewächse.
Die Esskastanie wird ein stattlicher Baum von ca. 30 Meter Höhe und breiter Krone. Esskastanien erreichen ein wahrhaft biblisches Alter. Ein Stammesdurchmesser von 1,20 m ergibt nach Jahresringen gezähltes Alter von ca. 300 Jahren, so dass viele Kastanienbäume in der Region auf eine weitaus längere Lebenszeit zurückblicken können.
Die Esskastanie ist einhäusig, aber zweigeschlechtlich, dh. sie besitzt zwei Blütenformen auf einem Baum. Die männliche Blüten sind sehr lang, schmal und gelb und die weiblichen sind sehr unscheinbar und erscheinen an den Achseln der männlichen Blüte. Blütezeit ist der Juni.
Die Befruchtung übernimmt zum größten Teil der Wind, aber zur Sicherheit und zur großen Freude aller Imker und Insekten produziert die männliche Blüte sehr wertvollen Pollen und Nektar, so dass eine Befruchtung in jedem Fall sichergestellt ist.
Die Edelkastanie ist ein Tiefwurzler, der über ein ausgedehntes Wurzelsystem verfügt. Sie liebt Wärme und ausreichend Wasser. Bodenansprüche dagegen hat sie keine besonderen. Sie gehört zu den laubabwerfenden Bäumen. Ihre Blätter sind länglich- lanzettlich, meist stark gezähnt.
Die Fruchtkapseln haben viele eng aneinandersitzende Stacheln. Sind die Maronen in der Kapsel reif, platzt die Kapsel sternförmig in vier Teile auf und entläßt den Samen.
Aufgrund ihres Multitalents ( Mehl, Gemüse, Holz, Gerbstoffe ) und ihre Standhaftigkeit und Wärmeliebe hat die Esskastanie viele Freunde gefunden.
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Uzura鶉 Die Wachtel (Coturnix coturnix) |
Die Wachtel hat schwarze und gelbbraune Streifen an den Seiten.
Der Bauch ist mattgrau.
Das Männchen ist schnell an den Rufen zu erkennen. Anhand dieser Rufe erkennen sich die Paare, so dass die Weibchen nicht die Nester verlassen müssen. Nachts schlafen sie, in dichten Gruppen aneinander gedrängt, auf der Erde. Sie ernähren sich von Knospen, Früchten, Samen, Insekten und anderen Wirbellosen.
Die Wachtel lebt frei in den Feldern, ist aber im Laufe der Zeit ebenso domestiziert worden. Die Wachtel wird in vielen Gedichten und haikus als ursprünglicher Vögel beschrieben. Auch in der Malerei, vor allem in der Tosa- Schule war die Wachtel aufgrund ihrer Körperform ein sehr beliebtes Motiv. Eine einzelne Wachtel und ihr Gesang wird auch als eine Szene von unglücklichen Liebe interpretiert. Das Dorf Fukakusa im Süden von Kyôto war signifikant für die Wachtel. Da gab es eine Töpferei namens Uzura-yama-yaki, in der Weihrauch-Behälter in Form von Wachteln hergestellt werden. |
Cha ippuku / uzura nakunari / asa no hara |
Bei einer Schale Tee am Morgen höre ich den Gesang der Wachtel. |
Shigi鴫 Schnepfe (Limosa, Gallinago)
Egal ob sie Pfuhlschnepfe, Uferschnepfe oder Doppelschnepfe heißen, eins haben alle Schnepfen miteinander gemeinsam: Sie besitzen einen langen, geraden Schnabel. Alle Schnepfen gehören zur Familie der Schnepfenvögel und damit zu den Watvögeln. Das sind Vögel, die vor allem in sumpfigen Gebieten, Mooren oder an der Küste im Watt leben. Typisch für sie sind die langen Beine und der lange, manchmal am Ende leicht nach oben gebogene Schnabel, mit dem sie im weichen Boden nach Nahrung stochern. Bekannte Vertreter der Schnepfen sind die Uferschnepfe (Limosa limosa), die Pfuhlschnepfe (Limosa lapponica) und die Doppelschnepfe (Gallinago media). Uferschnepfe und Pfuhlschnepfe sehen sich sehr ähnlich. Uferschnepfen lieben Heide- und Moorgebiete sowie Steppen-Regionen. Bei uns kommen sie auch auf feuchten Wiesen vor. Pfuhlschnepfen leben nur in Mooren und Sümpfen des Nordens, die zum Teil mit Birken und Weiden bewachsen sind. Doppelschnepfen halten sich eher in bewaldeten Gebieten auf. Es gibt weltweit etwa 85 verschiedene Schnepfen-Arten. Neben Ufer-, Pfuhl- und Doppelschnepfe gehören zu den bekannten Arten Waldschnepfen, Zwergschnepfen, Bekassinen, verschiedene Brachvögel, Rotschenkel, Kampfläufer und Strandläufer.In Japan ist die Schnepfe auch berühmt durch das Gedicht von Saigyô und nach dem nach ihr benannten oo-meibutsu shigi katatsuki- Teebehälter. |
Momiji紅葉 Die Kirschblüten und das leuchtend rote Herbstlaub sind vergleichbar mit der erlesenen Pracht des Tee im Shoin – Raum. 
Wenn man immer wieder mit tiefen und aufmerksamen Blick die Blüten und das Herbstlaub schaut, erkennt man plötzlich, dass sie nichts anderes sind, als die Welt des „Nicht Ein Ding“ (mu ichi motsu no kyôkai) – ebenso wie die Binsenhütte am Strand.
Jemand, der die Blüten und das leuchtend rote Laub nicht kennt , wird zunächst die Binsen-Hütte für einen unbewohnbaren Ort halten. Nur, wenn man Kirschblüten und roten Ahorn immer und immer wieder geschaut hat, wird man in der vollendeten Abgeschiedenheit des flüchtigen Aufenthaltsortes der Binsenhütte (tomaya 泊屋 no sabi-sumashitaru tokoro) den Frieden (満たたれ mitatare: satisfy, fulfill) finden.
Dies ist das ursprüngliche Herz (cha no honshin 茶の本心) des Tee.
So verstand Jôô den wabi – Tee.
Miwataseba
Hana mo momiji mo
Nakarikeri
ura no tomaya no
aki no yûgure
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So weit man auch schaut
weder Kirschblüten noch roten Ahorn
gibt es da
bei der flüchtigen Hütte am Strand
in der Abenddämmerung des Herbstes
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Ichô-ochiba銀杏落ち葉 |
Die herabgefallenen Blätter (ochiba) eines Ginko-Baumes (ichô) Seit ein Ginko-Baum damals von Gempaku Sôtan im Konnichian der Urasenke gepflanzt wurde, ist das Ginko-Blatt in einer Vielzahl von Wappen und Gegenständen wiederzufinden.
"Dieses Baumes Blatt, der von Osten
Meinem Garten anvertraut,
Gibt geheimen Sinn zu kosten,
Wie's den Wissenden erbaut.
Ist es ein lebendig Wesen,
Das sich in sich selbst getrennt?
Sind es zwei, die sich erlesen,
Daß man sie als eines kennt?
Solche Fragen zu erwidern
Fand ich wohl den rechten Sinn.
Fühlst du nicht an meinen Liedern,
Daß ich eins und doppelt bin ?"
Johann Wolfgang von Goethe 1815 |
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Kita wa ki ni / ichô zo miyuru / Daitoku-ji |
Der Daitoku-ji tempel im Norden ist voll von gelben Ginko |
Ki no mi 木の実 |
Allgemeine Bezeichnung für alle Nüsse, die im Herbst reifen. Im frühen Herbst werden die Jujube (natsume) reif, welche das Modell für den Tee-Behälter von dünnem Tee sind. Jujubes sind etwa dattel- oder olivengroß. Die anfangs hellgrünen Früchte färben sich bei zunehmender Reife gelblich bis rotbraun. Die mit der dünnen Schale verzehrbare Jujube hat im Inneren einen kleinen, spitzen Stein, um den das hartmehlige Fruchtfleisch haftet. Die Konsistenz erinnert an einen Apfel mit ähnlichem Geschmack, der aber wesentlich intensiver ist: wie ein Bratapfel mit zuckrigem Dattelaroma. Jujubes gedeihen an 9-12m hohen dornigen Heckensträuchern oder Bäumen. Ihre Heimat liegt in Nordchina |
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Kaki柿 Kaki, botanisch Diospyros kaki, ist ein Baum aus der Familie der Ebenholzgewächse, der eine Größe bis zu 10 m erreicht. Der Kakibaum ist von der Form her einem Apfelbaum nicht unähnlich. Seine Blätter sind mittel- bis dunkelgrün, lanzettförmig und etwa so breit wie lang. Die Heimat des Kakibaums liegt in Ostasien. Kakis werden aber mittlerweile in vielen Regionen kultiviert, die nicht zu kalt sind. Für mitteleuropäische Verhältnisse ist die Frostresistenz von Kakibäumen nicht ganz ausreichend, aber in milden Weinbauregionen ist eine Auspflanzung durchaus auch in Deutschland möglich. Die Früchte sind orange-rot, etwas größer als Fleischtomaten und sehen auch ähnlich wie Tomaten aus. Die Haupterntezeit ist September/Oktober. Ungewöhnlich ist, daß die Kaki-Früchte reif werden, wenn die Blätter des Baums bereits zum größten Teil abgefallen sind. Eine reife Kaki, manchmal auch Kakipflaume bzw. im englischen Sprachraum Persimmon genannt, kann man sehr leicht mit einer Tomate verwechseln, wenn man die Unterschiede nicht kennt. Sowohl Form als auch Farbe und Konsistenz beim Angreifen der reifen Frucht sind sehr ähnlich. Der Unterschied ist, daß Kakis nicht wirklich rot werden, sondern eher orange bleiben, und daß die Blätter am Fruchtansatz rundlich sind statt spitz wie bei Tomaten. Im Herbst oder Spätherbst sind sie in vielen Supermärkten erhältlich. Ihre Größe übertrifft diejenige großer Fleischtomaten. Außer in den Erzeugerländern werden sie im Handel meistens noch hart verkauft, d.h. sie geben auf leichten Fingerdruck nur wenig nach (bitte nicht zum Test die Frucht auf Drucknachgiebigkeit testen, weil sie dann an diesen Stellen sehr schnell fault!). Lassen Sie sie zu Hause im kühlen und am besten feuchten Keller ein paar Tage bis ca. 2 Wochen nachreifen, da unreife Früchte gerbstoffreich sind. Richtig reif ist eine Kaki, wenn sie ungefähr die Konsistenz eines mit Wasser gefüllten Luftballons besitzt. Greifen Sie zum Testen ganz behutsam unter die Frucht. Sie merken dann, ohne die Frucht zu drücken, wann es soweit ist. Das Fruchtfleisch hat dann ungefähr die Konsistenz von Götterspeise und besitzt einen herrlichen, süßen aber nicht zu süßen Geschmack.
Kakis stehen auch in einer engen Verbindung zum Tee. Die Malereien Mokkei's ( ein berühmter chinesischer Zen-Mönch und Künstler des späten 13. Jahrhunderts) von Kaki-Früchten und Kastanien sind sehr berühmt. Es gibt eine große Anzahl berühmter Tee-Dosen in Anlehnung an die Kaki-Form (oo-meibutsu Akaneya-gaki). Auch eine Tee-Schale aus Korea namens kaki no heta. Sie heißt so, weil sie wie ein Blütenkelch (heta) einer Kaki-Pflanze aussieht. Auch Gengensai bevorzugte einen fude-gaki-Weihrauchbehälter und Tantansai fügte diesen auf seiner Liste bevorzugter Gegenstände hinzu. |
Kuri栗
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Roji-geta no / hizamazuku saki ya / kobore-guri |
Kniend um meine Sandalen anzuziehen bemerke ich, wie die Kastanien überall verstreut liegen. |
Kiku菊 Die Chrysantheme ist wohl eine der beliebtesten Blumen Japan. Die grazile Form dieser Blume findet man in einer Vielzahl von Tee-Utensilien wieder. (kiku-gama, kiku-jimon, kikuka-bon, kiku-makie) Ebenso ist es möglich zu einer kiku-Betrachtungs-Zeremonie einzuladen und dabei eine Auswahl von Gegenständen mit Chrysanthemen-Motiv auszustellen. Schon der chinesische Philosoph Konfuzius erwähnte diese ausdrucksstarke Blume in seinen Schriften. Die aus der Familie der Korbblütler stammende Pflanze besticht durch ihre vielfältigen Blütenformen und unzähligen Farbvariationen. Die Japaner haben die Chrysantheme zur Symbolblume des Kaiserhauses und zur Nationalblume erhoben. Selbst der höchste japanische Orden erhielt ihren Namen: Chrysanthemum-Orden.
Im Jahre 1843 transportierte der Pflanzensammler Robert Fortune im Auftrag der Royal Horticultural Society einige Sorten von China nach England. Drei Jahre später gründete sich dort die erste Chrysanthemen-Gesellschaft, die heute einige tausend Mitglieder hat. Von England aus begann der Siegeszug der Chrysantheme; sie eroberte zuerst Amerika, später Frankreich und das übrige Europa. In Asien werden die schnellwüchsigen Chrysanthemen seit Jahrhunderten in allen denkbaren Formen, wie beispielsweise Drachen, Bonsai und Kaskaden, gezogen. Jeden Herbst präsentieren die Menschen in Dörfern und Städten ihre farbenprächtigen Arrangements.
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Kiku no saku / ie kara deru ya / ninai-jaya |
Ein tragbares Tee-Set wird in aus dem Haus gebracht, an dem die Chrysanthemen blühen |
Tsuta蔦(Hedera helix) Obwohl Efeu den ganzen Herbst über wächst, ist es doch am schönsten, wenn die Blätter in die Farbe Rot wechseln. Es gibt eine kinrin-ji-Teedose aus Efeuholz und eine tsuta natsume, welche Gempaku sehr liebte. Efeu (Hedera helix) ist ein beliebter Kletterstrauch in Haus und Garten. Er gehört jedoch zu den giftigen Pflanzen. Die immergrüne Holzpflanze klettert mit Hilfe von Haftwurzeln. Die Blätter sind dunkelgrün, lederartig und glänzend. Die Blätter der Laubtriebe sind 3- bis 5-lappig, die Blätter der Blütentriebe ei- oder rautenförmig. Efeu blüht erst, wenn er ein bestimmtes Alter erreicht hat oder über seine "Stütze" hinauswächst. Die kleinen, gelblich-grünen oder weißlichen Blüten wachsen in halbkugeligen Dolden im Oktober/ November. Die Früchte sind blauschwarze, etwa erbsengroße Beeren, die im Frühjahr reifen. Sie schmecken bitter und sind ungenießbar. Die Blätter, Stängel und Beeren des Efeus enthalten giftige Saponine, insbesondere Hederin.
Der Verzehr von Beeren und Blättern des Efeus kann Magen-Darm-Beschwerden, scharlachartige Ausschläge an Beinen, im Gesicht und am Rücken, Benommenheit, bis zum Schock und Atemstillstand hervorrufen. Die Aufnahme größerer Mengen kann zum Tode führen. Da die Beeren sehr hart sind und sehr bitter schmeckende Kerne enthalten, essen auch Kinder kaum mehr als eine "Kostprobe" dieser Beeren.
Der Name "hedera "aus dem griechischen wird auf die altindische Wurzel "ghedh" zurückgeführt(=fassen, umklammern) - oder auf die germanische Wurzel "iwe" ( = ewig) und knüpft damit an seine wintergrünen Blätter an. In Griechenland dem Gott Baccus geweiht, der durch eine schnellwachsende Efeuranke vor den Blicken der rachsüchtigen Gattin des Zeus gerettet wurde, in Ägypten Osiris, im antiken Griechenland dem Gott des Weins, Dionysos. Efeu ist so Bestandteil vieler Mythen und Sagen. Efeu mischt sich zum Räuchern gut mit Immergrün, Gundermann, Myrte und Salbei. Der Efeu ist eine Kriech- und Kletterpflanze par excellence, selbst hohe Bäume und nackte Felsen erobert er sich. Seine langen Sprosse heften sich mit dichtstehenden kurzen Luftwurzeln fest, die an der lichtabgewandten Seite der Triebe entspringen. Diese Wurzeln dienen nur dem Anklammern. Nicht selten werden seine Stämmchen armdick. Die derben, eckig gelappten Blätter sind glänzend grün und stehen in zwei Reihen. In der kalten Jahreszeit verfärben sie sich trübgrün, bräunlich oder rötlich, fallen aber nicht ab. An Trieben älterer Pflanzen, die in hellem Licht wachsen, ändert sich die Gestalt der Blätter: sie werden oval, etwas zugespitzt, haben keine Zacken und stehen rund um den Stengel- nicht mehr zweizeilig. An diesen Trieben bilden sich zwischen September und November - ebenfalls unter dem Einfluß starker Belichtung - Blütendolden mit rund 20 weißen, reichlich Nektar absondernden, von Fliegen besuchten Blüten. Über den Winter bis zum Vorfrühling entwickeln sich blauschwarze Beeren, die, dem Menschen sehr unzuträglich, für aus dem Süden zurückkehrende Vögel jedoch eine wichtige Notration sind.
Blühende Triebe mit ovalen Blättern sieht man besonders am Gemäuer alter Häuser und Ruinen. Die ovale Blattform hält sich übrigens hartnäckig auch bei Stecklingen, die von blühenden Zweigen gewonnen wurden - selbst bei Ablegern dieser Stecklinge setzt sie sich durch. Der Efeu kann 20 Meter emporwachsen. Dabei entzieht er dem Baum, den er als Stütze benutzt, entgegen landläufiger Ansicht keine Nahrung und kein Wasser: hackt man den Efeu über dem Boden ab, so vertrocknet er. Aber er kann bei Entwicklung einer umfangreichen Krone im Wipfelbereich dem Baum durch Lichtentzug schaden, und unter der allmählich wachsenden Last seines Gewichtes können durchaus auch Äste brechen.
Im schattigen Waldesinnern bildet der Efeu keine Blüten. Hier überwuchert er vielmehr den Boden - dicht wie ein Teppich.
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Aki no iro o / oto ni kiketoya / Hatsuse-yama |
Kann die Farbe des Herbstes gehört werden? Eine Glocke kann man hören unter dem Efeu auf dem Berg Hatsuse. |
Ura-gare末枯 Damit bezeichnet man die vertrockneten (gare) Enden (ura) der Herbst-Gräser. Diese Gefühl des "Abschied-nehmens" kann man um diese Zeit auch sehr gut im Tee-Weg nachvollziehen. Überflüssig zu erwähnen, dass es in vielen Gedichten aufgegriffen wird. Ein Tee-Löffel Enshu's trägt den Namen Ura-gare aus folgendem Gedicht abgeleitet: |
Iro kawaru / tsuyu oba sode ni / oki-mayoi / ura-garete yuku / nobe no aki kana |
Die herbstlichen Felder sind voll von vertrockneten Gräser und ihr Tau durchnäßt völlig die Ärmel. |
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