DER TEEWEG IM AUGUST

hanshanshide
hatsu aki ya
arōte tateru
take-boki
Erster Herbst:
Bambusbesen zur Seite gestellt
nach dem Wässern
Der August ist in Japan schon der Beginn des Herbstes. Der Jahreskreis ist in 24 Abschnitte geteilt und Risshū (um den 7. oder 8. August) markiert den Beginn des Herbstes. Es ist zwar noch heiß, aber die Blätter haben ihre frische, grüne Farbe des Frühjahrs verloren. Durch die Hitze und Trockenheit fallen schon viele gelbe Blätter zu Boden und man man muss das erste "Herbstlaub" im Garten fegen.
Auch bei uns ist die große Hitze erst einmal vorbei und Menschen und Pflanzen atmen im Regen erleichtert auf.

Hier im Myōshinan hat die große Hitze auch kleine "Hitzeferien" bewirkt. In diesem Frühjahr, nach der Rückkehr aus Japan hatten wir sehr viel im Garten gearbeitet: japanische Zäune bauen, Blauregen pflanzen, Büsche schneiden und vieles mehr. Diese Arbeiten sind nun erst einmal abgeschlossen und es warten umfangreiche neue Aktivitäten auf uns.

Nach vielen Jahren einer regen Duiskussion über e-mail und Besuchen von uns in Korea kommt nun ein Teefreund aus Korea für drei Monate zu Besuch. Er hat sich viele Jahre seines Lebens mit dem historischen japanischen Teeweg befasst und mit vielen, zum Teil nur in bestimmten japanischen Klöstern aufbewahrten Texten auseinander gesetzt. In seiner Zeit hier in Deutschland werden wir gemeinsam die alten Texte übersetzen und kommentieren, die er in Kopien mitbringen wird. Dies wird eine ausgesprochene Pionierarbeit, weil viele der Texte noch nie in fremde Sprachen übersetzt wurden, geschweige denn in Japan publiziert sind.

Neben dieser wissenschaftlichen Arbeit werden wir uns auch mit einer verloren gegangenen Praxis des Teeweges auseinander setzen.
Nach dem befohlenen Selbstmord Rikyū's hatte Hideyoshi angeordnet, dass niemand mehr im Stile Rikyū's den Tee üben darf. Alle Zeremonien, die wir heute kennen, sind deshalb ein Produkt einer sehr viel späteren Zeit. Aber wir werden uns in den kommenden Monaten z.B. mit der "geheimen Lehre" Rikyū's auseinander setzen, die nur in Briefen an seine Schüler erhalten ist. Diese Briefe sind erst vor gar nicht allzu langer Zeit wieder entdeckt worden, nachdem sie Jahrhunderte als geheime Überlieferung von einer bestimmten Familie aufbewahrt worden sind.

Interessierte können gern an diesen Arbeiten partizipieren. Voraussetzung ist ein freier Geist und Interesse an der alten Tradition Japans. Man muss auch nicht unbedingt ein "Teemensch" sein. Selbstverständlich ist diese Arbeit nicht für Jedermann. Deshalb bitte unbedingt Anfragen, ob eine Teilnahme möglich ist. Als Teilnahmegebühr wird um eine Spende gebeten, um den Aufenthalt unseres Gastes in Deutschland finanzieren zu können.

Später einmal werden sicher Ergebnisse dieser Arbeit möglichst auch in Buchform veröffentlicht werden.

Im September werden wir diese Arbeiten für ein Wochenendseminar über das Daodejing unterbrechen.
Das Daodejing, oder wie man früher schrieb das Tao Te King von Laotse ist einer der grundlegenden Texte Ostasiens und er hat das Denken bis hin zum japanischen Zen beeinflusst. Es wurde schon relativ früh in westliche Sprachen übersetzt und ist auch hier einer der wichtigsten Texte des Denkens.
Es existieren eine Vielzahl der unterschiedlichsten Übersetzungen, weil der Text im alten Chinesisch sehr vieldeutig ist, und die Menschen in diesem Kulturkreis eher in Bildern als in Begriffen dachten.
Im Seminar werden wir dem Bildgehalt der Schriftzeichen nachgehen und so ein tiefes Verständnis des originalen Textes gewinnen ohne von der Vielzahl der Übersetzungen abhängig zu sein. Sprachkenntnisse sind nicht vorausgesetzt. Vielmehr versuchen wir in diesem Seminar in den Bildgehalt des Daodejing zu erschließen

Es ist unbedingt eine Voranmeldung bis spätestens 15. August erforderlich. Sollten sich nicht genügend Teilnehmer finden, wird das Seminar abgesagt. Diese "strenge" Maßnahme ist nötig wegen unseres Besuches aus Korea.

Ende Oktober bis Anfang November zur schönsten Reisezeit werden wir wieder in Japan sein. Eine Anmeldung zu dieser Reise ist leider nicht mehr möglich. Interessenten können sich aber für eine eventuelle Reise im nächsten Jahr vormerken.

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Gerhardt Staufenbiel (Teezeremonie Lehrer, Leiter des Myôshinan Dôjô)
Carolin Höhn - Domin / Geschäftsführung

in Zusammenarbeit mit chanomiya.com


autor: g.staufenbiel   | © myōshinan chadōjō / teeweg.de