DER TEEWEG IM APRIL

LIEBE FREUNDE DES TEEWEGES !

Der April steht in Japan ganz im Zeichen der Kirschblüte. Die üppigen Blüten lösen sich ganz leicht und manchmal wirbelt der Wind die Blütenblätter wie Schneeflocken durch die Luft. Wir sagen dann HANAFUBUKI - Blüten-Schneesturm, weil man den Wirbel der Blütenblätter fast nicht von einem Schneesturm unterscheiden kann. Hoffen wir, dass wir recht bald icht mehr von Schnee sondern von den Blütenblättern der Kirschblüte umwirbelt werden.
Im Teeraum lieben wir es nicht, die Kirschblüten zu verwenden oder zu sehr in den Mittelpunkt zu stellen. Sie sind zu üppig und ihre schnell vergehende Pracht erinnert an den allzufrühen Tod eines jungen Samurai, der mitten in der Blüte seines Lebens im Kampf fällt. Im Teeraum schätzen wir mehr ganz verhaltene Hinweise an die Kirschblüte.

KINRINJISo verwenden wir einen Behälter für den grünen Pulvertee mit dem Namen KINRINJI: Gold - Wald - Tempel. Er hat die Form eines Behälters, in dem man in den Klöstern die Sutren aufbewahrt hat und wurde aus dem Stamm eines riesigen Efeu gefertigt, der auf dem Berg Yoshino im Kinrinji Tempel eine gewaltige Zeder umringt hatte.
Damit erinnert dieser Tee-Behälter an ein Ereignis, das in Japan am 8. April in allen buddhistischen Klöstern gefeiert wird: das Hana Matsuri, das Blütenfest, das zugleich als Geburtstag des historischen Buddha gilt. In der japanischen Literatur ist es meistens die Kirschblüte, wenn man von Hana - Blume spricht. Die Kirschblüte beginnt ihre Pracht zu zeigen, als gelte es, Budhhas Geburtstag recht gebührend zu preisen. Indem wir das Kinrinji verwenden, erinnern wir an das Hanamatsuri und den Geburtstag Buddhas. Aber das Kinrinji birgt noch eine Fülle von weiteren historischen Erinnerungen.

Der Berg Yoshino, von dem das Kinrinji stammt, hat eine reiche Geschichte und er ist berühmt für seine Kirschblüte. Schon früh - etwa um das Jahr 800 - hatte ein Mönch wilde Kirschbäume an diesem Berg gepflanzt, die sich im Laufe der Zeit stark vermehrt haben. Der ganze Berg ist mit den Kirschbäumen überzogen. Wenn oben am Berg noch der Schnee liegt, dann blühen am seinem Fuße schon die Kirschen. Allmählich ziehen die Blüten bis nach oben und nun ist der Berg nicht mehr weiß vom Schnee, sondern weiß von Kirschblüten.

Der Kaiser Godaigo (1288 - 1339) hatte sich mit seinen Gefolgsleuten in dieses abgeschiedene ländliche Gebiet zurückgezogen, als er den Kampf gegen das übermächtig gewordene Bakufu, die Militärregierung unter dem Shôgun Ashikaga Takauji aufnahm. Godaigo schwebte eine Regierung vor, die nach den Prinzipien des Daoismus eine sanfte Regierung sein sollte, die Gerechtigkeit gegen alle walten lassen sollte. Aber das Bakufu war stärker und Godaigo floh mit seinem gesamten Hof nach Yoshino. Das Militärregime setzte einen zweiten Tennô ein, der in der Hauptstadt Kyôto residierte.

Die abgeschiedene ländliche Region mit dem von Kirschblüten bedeckten Yoshino - Berg blieb in den Herzen vieler Menschen als Sehnsucht nach einer gerechteren Welt in Einklang mit der Natur zurück. Der Tennô Godaigo selbst war es, der die Anregung und die Erlaubnis gab, den gewaltigen Efeu am Kinrinji zu fällen und daraus den Teebehälter zu machen.

Kirschblütenfest und Tag der offenen Tür in Oberrüsselbach

Auch wir wollen in ländlicher Abgeschiedenheit inmitten der Kirschblüten von Oberrüsselbach von einer gerechteren und friedlicheren Welt träumen und laden Alle zu einem Tag der offenen Tür in unser Teehaus in Oberrüsselbach ein.
Am Sonntag den 30. April lädt die DJG Nordbayern nach Oberrüsselbach zum Kirschblütenfest ein. Unter den (hoffentlich) reichlichen Blüten im "Kirschgarten" von Oberrüsselbach wird ein Kirschblütenfest gefeiert.
An diesem Tag wird ab 14.00 Uhr unser Teehaus für jeden Interessierten offen stehen. Sie können das Teehaus besichtigen, wir werden verschiedene Teezeremonien zeigen, es gibt Shakuhachi zu hören, Sie können beim Bogenschießen zuschauen und der Schreiner und Raumgestalter Viktor Fux wird erlesene Beispiele seiner Handwerkskunst wie japanische Shoji, Tische Lampen usw. zeigen.
Die Zufahrt zum Kirschblütenfest und zum Japanischen Teehaus sind ausgeschildert.

Kirschblütenfest in der Grünen Halle in Fürth

Am Samstag, den 29. April sind wir beim Kirschblütenfest in der Grünen Halle in Fürth vertreten. Wir werden dort Teezeremonie vorführen. Außerdem spielt Jim Franklin Shakuhachi und diverse Vorführungen runden die Veranstaltung ab. Zugleich werden kostbare alter Obi (Gürtel für den Kimono) aus der Sammlung Eberle zu sehen sein.

Philosophie: Annäherung an Dôgen

Zum Seminar mit Texten des Zenmeisters Dôgen sind begrenzte Plätze frei.

Philosophie, Keramik und Meditation in Griechenland

Im Griechenlandseminar im September ist ein Platz frei geworden.

Praxis Kurse

In den nächsten Wochen bauen wir einige Shoji ( Japanische Papier - Schiebefenster), ein Wartehaus für den Teegarten und ein traditionelles Tor für den Teegarten. Interessenten können am Bau teilnehmen. Es werden die Grundprinzipen der japanischen Architektur, der Umgang mit japanischen Werkzeugen (Sägen, Hobel, Stemmeisen) vermittelt. Ein klein wenig handwerkliches Geschick ist angebracht.

Ihr Team vom japanischen Teehaus Myoshin An in Oberrüsselbach

Gerhardt Staufenbiel (Urasenke Teezeremonie Lehrer)
Carolin Höhn - Domin
Jörg Eberle


autor: g.staufenbiel   | © myōshinan chadōjō / teeweg.de