Furo und Ro: "Sommer" und "Winter"
 

"Was ist der geheime Grund für die Verwendung des Furo im Sommer und des Ro im Winter?"
"Ruf im Sommer das tiefe Empfinden einer kühlen Frische und im Winter das einer geborgenen Wärme hervor.
Leg die Holzkohle so, dass sie das Wasser richtig erhitzen und bereite einen Tee, der erfreut - das ist das ganze Geheimnis!"
Sen no Rikyû

ro
Im Teeweg gibt es zwei wesentlich verschiedene Grund - Formen der Teezubereitung, den "FURO" und den "RO". Der Furo ist die erhöhte, tragbare Feuerstelle die von Mai bis Ende Oktober verwendet wird. Der "RO", die im Boden versenkte Feuerstelle wird von November bis Ende April benutzt. Zwischen diesen beiden Formen verändert sich nicht nur der Ablauf der Zeremonien grundlegend, auch die Atmosphäre im Teeraum ist vollkommen unterschiedlich.

Geschichtliches

Historisch ist der Furo weitaus älter als die Verwendung des Ro. Der Furo kam mit dem Tee bereits sehr früh aus China nach Japan. Bereits Lu Yu beschreibt in seinem klassischen Werk Cha Ching einen Fu-Ro 風炉 - einen 'Wind-Herd', der die Form eines antiken DING hat, einer Kochstelle, die sowohl für rituelle Opfer als auch für den täglichen Gebrauch benutzt wurden.
Dôbôshû bereitet am Hofe des
Ashikaga Shôgun Yoshimasa
den Tee
Karamono Ki-Men-Buro
Teufels-Masken Furo
mit Arare Kama

Am Hofe des Ashikaga Shôgun wurde nur der Furo verwendet.
Auf alten Abbildungen erkennt man die Dôbôshû - die Kunstberater des Shogûn, wie sie das Wasser für den Tee auf einem Furo erhitzen. Die Dôbôshû kann man erkennen, weil sie in aller Regel Mönche waren und die Tonsur trugen. Auch ihre Kleidung unterscheidet sich deutlich von der prächtigeren Hofkleidung.
Der Dôbôshû sitzt im Inneren des Raumes. Eine junge Frau oder ein Mädchen schaut neugierig zu, wie er den Tee bereitet, während einige Adelige auf der Veranda warten, bis der Tee fertig ist.

Furo und Kama als Set

Den Set von Furo und Kama, der Feuerstelle und dem Wasserkessel, den er verwendet, ist die alte chinesische Form des "Teufels-Masken-Ro" 唐物鬼面爐 (Karamono Ki-men-Buro) aus der T'ang Zeit. Seine die drei Füße sind geformt wie 'Zitzen' (nyûsoku) 乳足). Diese Form geht zurück auf Ritual-Feuerstellen des alten China, dem DING-FURO. Die "Teufelsmaske" erinnert noch an die Dekoration dieser alten Ritualgefäße.
Ein solcher Furo / Kama - Set wurde vermutlich von Nampo Jômyô (1235 - 1308), dem Gründer des Rinzai - Zen in Japan aus China mitgebracht, wo er Zen-Studien betrieben hatte. Er brachte beides zusammen mit einem formalen Schmuckgestell, dem Daisu nach Japan.
Kessel und Feuerstelle bilden eine Einheit. Der Kessel sitzt so auf der Feuerstelle, dass die Unterseite, die einen etwas kleineren Durchmesser hat, so in den Furo hineinragt, dass der Kessel nicht verrutschen kann. Weil der Kama direkt auf dem Furo aufsitzt, braucht man keinen Dreifuß, auf dem der Kessel steht.
In dem Furo liegt die Holzkohle auf einem Bett von locker gesiebter und schön angeordneter Asche, so dass die Hitze nicht auf den Metall-Furo übertragen wird. Andererseits sorgt die lockere Asche dafür, dass die Holzkohle genügend Luft bekommt und gleichmäßig abbrennen kann.
Die Öffnung in der Vorderseite des Furo reicht gerade aus, um genügend Luft für das Feuer durchzulassen. Aber sie ist klein genug, um den Blick auf Feuer und Asche im Inneren des Furo zu verwehren.

Der Vorteil dieser Form ist es, dass man das Feuer, mit dem das Wasser erhitzt wird, nicht sehen kann und dass die Hitze nicht in den Raum abstrahlt. Das ist im Sommer, wenn es ohnehin sehr heiß im Raum ist, sehr angenehm und unterstützt die Forderung, im Sommer eine angenehme Frische zu erzeugen. Diese Frische wird noch verstärkt durch die Oberfläche des Kama. die mit kleinen Noppen verziert ist, die sich in der Form von Hagelkörnern - Arare gleichmäßig über die Oberfläche ziehen.

Daisu - Das chinesische Schmuckgestell

Die älteste Form der Teezubereitung ist der Daisu-Stil. Ursprünglich war das Daisu in China als Küchengerät benutzt worden, in dem alle Utensilien, die man zur Teebereitung benötigte, versammelt waren. So konnte man jederzeit mit der Teebereitung beginnen. Am Hofe der Ashikaga wurde dann aus dieser Form ein 'geheimer' Stil entwickelt, dessen Technik nur an auserlesene Personen weitergegeben werden durfte.
Shin-Daisu
Shin-Daisu vorbereitet für
'Shin no Gyo Tenmae' mit
chinesischen Utensilien
Hier ist ein formal in schwarzem Hochglanzlack gefertigtes Schmuckgestell für die 'Shin no Gyo' - Zeremonie aufgebaut. Die Teeschale ist ein in einen Brokatbeutel eingepackter chinesischer Tenmokku-Chawan auf einem formal schwarz lackierten Ständer, und die Chaire - der Behälter für den dicken Tee - ist von chinesischem Typ mit einem eigenen Lacktablett. Das Kaltwasser - Gefäß, der Behälter für das Brauchwasser - Kensui, der Ständer für den Bambusschöpfer - Shakutata mit Hishaku - und der nicht sichtbare Deckelträger für den Kamadeckel bilden - in chinesischem Stil - ein Set aus Bronze. Nur der Furo ist bereits im späteren japanischen Stil gestaltet. Er besteht aus Keramik, die in formalem Stil mit schwarzem Lack hochglänzend lackiert ist, dem Do-buro 土風炉 , dem 'Erd'-Furo
Deutlich zu sehen ist, dass der Kama keine feste Einheit mehr mit dem Furo bildet. Er ist weitaus kleiner im Durchmesser als die Feuerstelle und die vordere Öffnung in der Feuerstelle ist viel größer als bei der alten chinesischen Form. Dadurch muss der Kessel auf einem gesonderten Dreifuß stehen, der im Inneren des Furo angebracht wird. Die Asche und das Feuer sind jetzt deutlich zu sehen. Rein aus ästhetischen Gründen muss daher eine weitaus größere Sorgfalt auf die Aschenform und das Legen der Holzkohle verwendet werden.

Spätere Entwicklung des Furo in Japan

Als Murata Jukô begann, den wabi-Tee zu entwickeln, entstanden andere Formen der Feuerstelle, z.b. auch der Doburo, der lackierte Keramik-Furo.
Zu Rikyû's Zeiten entstand eine Fülle von neuen Formen, die dem jeweiligen Zweck angepasst waren.
Rikyû bevorzugte sieben verschiedene Formen:
Marugama-buro Furo für runde Kama
Shiribari - buro Furo für Kama mit weitem Boden
Amidadô-buro Furo für Amaidadô-Kama
Yohô-buro Furo für viereckige Kama
Tsurukubi-buro Furo für Kranich-Hals Kama
Unryû-buro Furo für Wolken-Drachen-Kama
Menburo Furo mit abgeschrägter oberer Kante

Der Dôan-Mentori-Buro, den Rikyû's Sohn Dôan bevorzugte,
Das Innere eines Dôan-mentori Furo
vergrößern
kann heute fast als Standardform angesehen werden. Die locker gesiebte Asche ist vorsichtig in die 'Nimonji oshikiri' Form gelegt. Dabei wird die Asche in zwei parallele Hügel aufgeschichtet und sehr vorsichtig geglättet. Wird beim Glätten zuviel Druck angewendet, kann das Feuer keine Luft mehr durch die Asche ziehen und brennt nicht gut. Es bedarf langer Übung und einer sehr ruhigen Atmung und einer ruhigen Hand, diese Form bilden zu können. Die Holzkohle ist in der tradierten Form nach der 'ersten Holzkohlelegung' angeordnet. Die rot glühende Kohle bildet einen sehrt schönen Kontrast zur schwarzen Kohle und den weißen Eda-sumi, der weißen Holzkohle aus Azaleenzweigen. Nach vorne hin ist das Feuer durch einen Keramik-Scherben abgedeckt, damit es nicht zu sehr abstrahlt und der Gastgeber, der schräg vor dem Furo sitzt nicht zuviel Hitze abbekommt.


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