Gomei: Jahreszeitenworte

九月 September

Chado im September

Ein anderer Name für September ist auch Sôjó, welches man mit "Beginn des Frostes" übersetzen kann.
Damit meint man den Herbstanfang mit der bis zur Mitte des Monats noch verbleibenden Sommerhitze, die im folgendem haiku beschrieben wird:

残 り と は 言 は れ ぬ ほ ど の 暑 さ か
Nokori towa / iwarenu hodo no / atsusa kana
Die Hitze ist noch so intensiv, dass wir sie unmöglich verbleibende Hitze nennen können.

Nun beginnen die Blätter ihr bezauberndes Rot zu entfalten, erwecken die Farbe "Amaranth" (Purpurrot) zum Leben.
Aber auch die herbstlichen Gräser sind alle schon vorzufinden. Reisfelder mit ihren reifen Ähren wiegen sich im Wind und machen Japan zu dem landwirtschaftlichen Land.
Dieser Geist durchdringt auch den Teeweg und so wie die Jahreszeit fortschreitet werden Tee-Einladungen zunehmender Anzahl abgehalten.
Für diese Einladungen stehen nun jahreszeitliche Sujets in reichhaltiger Fülle zur Auswahl und alle repräsentieren eine Empfindung des frühen Herbstes, so daß es nicht besonders schwer fällt Tee-Utensilien in diesen Monats mit Themen des neunten Tage des neunten Monats übereinzustimmen.

kiku no cha 菊の茶
Wenn Tee am 9.Tag des neunten Monats zelebriert wird, dann immer in Verbindung mit dem Chrysanthemen-Fest (kiku). Die Schwierigkeit jedoch ist fast das ganze Jahr über, Tee in Übereinstimmung von Sonnen- und Mondkalender zu praktizieren.
Denn nach dem Sonnenkalender sind um diese Zeit die Chrysanthemen noch gar nicht in voller Blüte und daher nicht zu verwenden. Aber auf den richtigen Tag im Mondkalender zu warten ist auch keine besonders gute Lösung. Natürlich gibt es immer wieder einige ungeduldige Menschen die ein kiku no cha - Tee genau am 9.September abhalten. Das ist dann für eine kleine Tee-Einladung durchaus vertretbar und man sollte eine allzu große Verspätung bestmöglich vermeiden. Man ist wirklich im Konflikt, wenn man versucht den richtige Zeitpunkt für kiku no cha zu finden, ähnlich so bei tanabat - Einladungen. Tee-Menschen jagen nur ungern der Jahreszeit hinterher, aber der Zeit voraus zu sein ist auch nicht sehr empfehlenswert. Die Entscheidung für den richtigen Zeitpunkt braucht daher ein gutes "Fingerspitzengefühl" und reflektiert die Fähigkeiten eines wahren Tee-Menschen.

Chôyô ist eines der fünf saisonalen Feste. Die Nummer 9 ist der Zenith von yang, und wenn 9 doppelt oder am 9. Tag im 9. Monat wiederholt wird, dann nennt man das chôkyû. Dieses Wort steht in Verbindung mit chôku oder chôkyû und ähnelt dem Wort für "Ewigkeit" sehr in der Aussprache. Darum wurde dieser Tag als besonders glückverheißend betrachtet und ist daher ein wichtiges Datum für diverse Feste und Zeremonien. Da es sich hierbei ebenfalls um die Hauptzeit der Chrysanthemen im Mondkalender handelt, nennt man diesen Tag auch "Kiku no sekku" (Fest der Chrysanthemen) an dem viele Feste für diese Blume abgehalten werden.

Das Event chôyô kommt ursprünglich aus dem alten China und wird in Japan bereits seit der Heian-Periode abgehalten. Zu einer Zeit als der Kaiser in den Shishinden-Palast kam. Da wurden dann Poeten und Musiker eingeladen um ihre Werke vorzutragen.
Zu diesem Anlaß wurde alles kunstvoll mit Chrysanthemen arrangiert.
Es gibt daher auch eine Vielzahl von Hängerollen in Bezug zu chôyô.

"Ki-giku shiragiku sono hoka no na wa nakumo gana"
Die gelben und weißen Chrysanthemen sind so zauberhaft,
dass andere Farben gar nicht notwendig sind."

Ebenfalls sind auf Weihrauch-Behältern, Teekesseln und Teeschalen Motive der Chrysanthemen wiederzufinden.Kiku-awase, Kiku no kisewata aber auch Kiku-jidô sind häufig gerbrauchte Namen für Teelöffel.

菊の香や茶に押合ふもこの日より
Kiku no ka ya / ch ni oshi-au mo / kono hi yori
Tee beginnt nun wieder eifrig mit dem Duft der Chrysanthemen

Tsuki no cha 月の茶
Am 15. Tag des neunten Monats nach dem Mondkalender wird in Japan das Fest des Ernte-Mondes (tsuki) gefeiert. In dieser Nacht werden dann Kartoffel, Dattelpflaumen, Süßklee und Sake geopfert und dabei der Vollmond beobachtet.

Steht diese fest in Verbindung mit Tee, dann nennt man es tsukimi no cha (Tee während der Mondbetrachtung).
Am besten ist es dieses in einer formalen Tee-Einladung zu feiern. Wann und wo der Mond betrachtet werden kann hängt dann davon ab, wie erfahren der Gastgeber ist. Entweder beim Betreten des roji in der Mitte der Tee-Einladung (Usucha-machi), oder aber auch wenn man hinausgeht, um sich auf den Nachhauseweg zu begeben (Yobanashi chaji). Auf keinen Fall sollte man jedoch den Mondaufgang versäumen.
Es ist dabei auch zu beachten, die Anzahl der Dochte der Laternen entlang des roji zu erhöhen, damit ihr Licht nicht von dem des Mondes überstrahlt wird.
Im Inneren des Teeraumes ist nicht zu vergessen, alle Papierwände und Jalousien zu entfernen, damit so viel wie möglich vom Mondlicht hereingelassen wird. Erfahrungsgemäß ist an diesem Abend kein Kerzenlicht im Teeraum erforderlich.

Im Monat September ist nun einmal der Mond das zentrale Thema jeder Tee-Einladung.
Im Warteraum werden Hängerollen mit Motiven von Wildgänsen oder herbstlichen Gräsern aufgehängt. (Gräser jedoch nur dann sofern sie nicht im Teeraum bereits arrangiert wurden.)
Für die Hängerolle in der tokonoma (Schmucknische) sollte man einen Satz in der Art von folgenden Beispielen verwenden:

清風払明月
Seifû meigetsu o haru
Die erfrischende Brise macht den Mond noch strahlender

oder

月印水水印月
Tsuki mizu ni inshi Mizu tsuki o insu
Der Mond spiegelt sich im Wasser und das Wasser reflektiert den Mond

oder

語尽山雲海月情
Katari tsukusu san-un kai-getsu no jô
Wirklich gute Freunde sprechen aufrichtig über ihrer Empfindungen, rein und stilvoll, wie die Wolken an der Spitze eines Berges und der Vollmond über dem Meer.

Wohl das schönste haiku darüber schrieb Bashô

名月や池おめぐりて夜もすがら
Mei-getsu ya / ike o megurite / yomosugara
Der Ernte-Mond! Um den Teich herum wandere ich die ganze Nacht.

Weitere Tee-Utensillien die bevorzugt im Monat September verwendet werden sind:
Als Weihrauch-Behälter gerne um diese Zeit verwendet: shigetsu hotei, tsukimi-bune und gekka-botuteki.
Wird eine Feder (haboki)gebraucht, bevorzugt man solche von Wildgänsen.
Teekessel: zum Beispiel die berühmten Mochizuki-gama oder Onjôji-gama.
Als Blumen-Vase ein tsuri-bune.
Ein Frischwasser-Gefäß namens uki-midô (geflutetes Tempel) oder budô-dana (ein Traubenwein-Gitter).
Für usuki und natsume werden ausschließlich solche mit Mond-Motiven oder Herbst-Gräsern bevorzugt.
Die Anzahl der Namen für den Teelöffel ist im Herbst unermesslich.

Fest-Programme im September

Tennen-ki天然忌
Am 13. September hält der Großmeister der Omotosenke im Fushin-an einen Gedenk-Tee zu Ehren von Joshinsai Tennen Sôsa. Eigentlich verstarb Joshinsai ja schon am 13. August, doch sein Andenken wird immer erst im September abgehalten.(Vielleicht ja wegen der noch zu großen Hitze im August?)
Joshinsai war der erste Sohn von Genssô und die siebente Generation der Omotosenke. Er stand zu Lebzeiten im Dienste der Familie Kishû in der Funktion eines Tee-Meisters und war zusammen mit seinem Bruder Ittô maßgeblich an der Gründung von shichi-jishiki beteiligt.
Er ließ eine Menge von Tee-Geräten zurück, die er bevorzugte und die nun nach ihm benannt wurden: furosaki von neji-ume, eine natsume mit tama makie, Joshin dama kinran, dengaku-bako Box für Rauch-Utensilien, nach ihm benannte matsuba Kuchen und noch eine Menge anderer Gegenstände.
Unter seinen Schüler waren Kawakami Fuhaki, Tada Sôkiku und Sumiyama Yôho.
Er verstarb im 14. Jahr von Kan'en (1751) im Alter von nur 46 Jahren.

Yôken-ki庸軒忌
Am 17.September wird an Fujimura Yôken gedacht. Er war einer der vier Nachfolger von Gempaku Sôtan und gründete die Yôken-ryû Schule. Sein eigentlicher Name war Hisada Masano und er trug den Titel Hogo-an und Biô.
Er lebte in Kamanza sagaru Shimodachiuri minami-Kyôto und wurde allgemein Jûniya Gembei genannt. Erst war er Schüler von Oribe und Enshû, später studierte er den Teeweg unter Sôtan. Er studierte ebenso chinesische Poesie unter Yamazaki Ansai und Miyake Bôyô. Ebenso war er ein Könner von waka und im Arrangieren der Blumen.
Yôken verstarb an diesem Tag im 12. Jahr von Genroku (1699) im Alter von 87 Jahren und wurde im Saiô-in / Kurodani-Kyôto verbrannt. Dort gibt es auch einen berühmten Tee-Raum (Yodomi no seki) im Stil von Sôtei-gakoi mit drei Matten gestaltet, welche er bevorzugte. Er war auch in anderen Dingen sehr begabt und designete einen Weihrauch-Behälter (hyôyûbai) mit einem ume-bachi-Muster und auch diverse natsume.
Früher gab es monatlich einen Gedenk-Tee zu seinen Ehren, heute jedoch wird dieser nur mehr am 17.September abgehalten.

Shôkadô-ki松花堂忌
Die Gedenkzeremonie wird am 18. September im Taishô-ji Tempel abgehalten, wo Shôkadô verbrannt wurde.
Shôkadô war ein Priester des Iwashimizu Hachimangû Schreins und sein buddhistischer Name war Shôjô, sein Titel Shôjôô.
Er studierte und praktizierte Tee unter Enshûund gründete auch die Kalligraphie-Schule Shôkadô-ryû.
Erst lebte er in Takimoto-bô (eine Unterkunft der Mönche in einem buddhistischen Tempel), aber in seinen späteren Jahren besaß er eine "zwei Matten Hütte" namens Shôkadô.
Er verstarb im 16.Jahr von Kan'ei (1639) im Alter von 56 oder 58 Jahren.

Chabana Tee-Blumen im September

Hototogisu 時鳥
(Tricyrtis hirta)

Wir auch Kröten-Lilien genannt. Stammt aus der Familie der Lilien und erreicht eine Höhe von 1-2 shaku (30-30cm). Wächst vorwiegende in den Bergen auf feuchtem Grund. Den Namen Hototogisu trägt sie auch, weil ihre gesprenkelten Blütenblätter an die Brust des Kuckucks erinnern.

Hototogisu iwa-kage kuraku sakinikeri
Hototogisu blühen im tiefen Schatten eines Felsens

Waremokô
(Sanguisorba officinalis)

In unseren Breiten auch bekannt als "Großer Wiesenknopf".
Gehört zu der Familie der Rosen und erreicht eine Höhe von 3-4 shaku (1m). Ihre Blüten ähneln der Maulbeere. Sie wirken einsam und ländlich.

Ito no kuki ni samishisa yoroshi waremokô

Da ist nichts falsch an der Erscheinung der waremokôgan so allein am Ende ihres schlanken Stils.

Akebono-sô曙草
(Swertia bimaculata)
Aus der Familie der Gentia wachsen diese Blumen entlang des Wasser und erreichen dabei eine Höhe von 3 shaku (1m). Die Blätter sind lang und oval und am Ende gepunktet. Am Ende jedes Stieles wachsen weiße Blüten. Akebono bedeutet "dämmern"; weil die schwarzen Tüpfchen auf der weißen Blume wie die Sterne eines dämmrigen Abendhimmels aussehen.

Sôjutsu / Ukeraga-hana
(Atractylis ovata)

Aus der Familie der Chrysanthemen. Wächst wild auf Feldern und in den bergen. die Stengel werden 1-2 shaku(30-60ch) hoch. Die blätter sind hart und ihre Ränder sind ausgefranst wie Federn. Sowohl die Wurzeln als auch die Blüten werden getrocknet in der chinesischen Medizin verwendet. Auch wird es toso (gewürzten sake) zugefügt, welcher am Neujahrs-Fest getrunken wird.

Hana-ukera ono ga tsuki-yo to soyogikeri

Die ukera-Blumen schwanken als gehörte ihnen der mondurchflutete Flecken

Shion / Oni no shiko-kus紫苑
(Aster tataricus)

Ebenfalls aus der Familie der Chrysanthemen. Manche erreichen eine Höhe von 3 Metern! An den Stengeln wachsen hell-violette (shi) Blüten (on). Oni no shiko-kus bedeutet "des Teufels häßliche Pflanze" und basiert auf einer chinesischen Geschichtein bei der einem braver Sohn vom Teufel eine Entlohnung für seine kindliche Frömmigkeit gegeben wird.

Jô-roku no mi-kami ni chikaki shion kana

Shio erreicht praktisch in der Höhe Buddha's Haarknoten.

Kifune-giku貴船菊
(Anemone japonica)

Sie wächst wild auf Feldern und in den Bergen vorwiegen in der region um Kibune, Rakuhoku (Nord-Kyôto), daher auch ihr Name. Erreicht eine Höhe von 60 cm. Ihre Blütenblätter sind herzförmig.

Tsuyu-jimo ni shûneki-fukashi kifune-giku

Kifune-giku blüht trotz der Boshaftigkeit des kommenden Taues und Frostes.

Hama-giku浜菊 (Chrysanthemum nipponicum) Aus der Familie der Chrysanthenem. Wächst wild am Strand (hama). Erreicht eine Höhe von 2 shaku (60cm). Die Blätter sind lang und elliptisch.

Rindô竜胆;
(Gentiana scabra)

Ein Kraut mit fleischigen Blätter. Wächst vorwiegend wild in Feldern und erreicht eine Höhe von 30-60cm. Die Blätter sind lanzenförmig, die Blüten tubenförmig und in der Farbe Indigo. Ihre Wurzel wird in der chinesischen Medizin verwendet und wörtlich überetzt heißt der Name "Drachen-Galle".

Rindô ya misasagi-michi no kosasahara

Rindô blühen im kleinen Dickicht im Bambusgrasam Pfad der zum kaiserlichen Grabmal führt.

Soba no hana蕎麦の花
(Fagopyrum esculentum)

Soba (Weizen) ist im späten Herbst reif obwohl er erst um risshû (Erster Tag im Herbst) gesät wurde. Er erreicht eine Höhe von 30-60cm und die kleinen weißen Blüten blühen in Büschel wie kurze Stachel und sind besonders reizvoll bei Nacht.

Hana-soba ya tachi-idete mireba mashiro naru

Lodernd finde ich die Blüten des soba, weiß wie Schnee.

Kobuna-gusa
(Arthraxon hispidus)

Aus der Familie der Reispflanzen. Wächst wild in Büscheln in ländlichen gebieten. erreicht eine Höhe von bis zu 60 cm. Die Blätter sind bootförmig. Auf der Insel Hachijô wird diese Pflanze als Färbestoff für gelbe Kleiderseide verwendet.

Kigo Worte für den Monat September

Andere Namen für Ku-gatsu九月

Naga-tsuki, weil die Nächte nun länger (nagai)werden. Oder Yonaga-tsuki weil die Nacht (yo) lang ist.
Da es der Monat der Chrysanthemen (kiku) ist gibt nennt man den September auch Kiku-zuki, Kiku-hiraku-zuki, oder Kiku-saki-zuki.
Hakuro白露Um den 7. und 8. Tag im September, dem 15. Tag nach shosho (dem Ende der Hitze). Alles ist nun weiß (haku) und mit Tau bedeckt (tsuyu=ro).
Benizome-zuki, Kozome-zuki beschrieben ebenfalls den Farbwechsel der Blätter und sind Namen für August und September.

Shûbun
(Tag und Nacht-Gleiche, Herbstbeginn) Der 15. Tag nach hakuro, so um den 22./23. September. Ab hier an werden nach den Mondkalender die Tage und die Nächte gleich lang.

Yaku-bi厄日
Wird auch der Tag des Teufels genannt und ist der 210. Tag nach risshun (Frühlings-Beginn). So um den 1./2. September herum. Seit alten Zeiten ist dieses Datum ein kritischer Tag für die Bauern, weil es um diese Zeit herum die meisten Taifune gibt.

Kokemode sede nihyaku-tô no keitô kana

Die Hahnenkämme blühen und sind noch einmal davongekommen vom yaku-bi nicht verweht zu werden.

Sawayaka爽か

Die herbstlichte Luft im September ist nun klar und frisch. Rikyû sagte:"Zu viel elegante Einfachheit ist nicht sawayaka! Tee ist wie der Tau auf den Blätter der Reispflanzen."
Vielleicht meinte er ja damit, dass ein Gefühl von sawayaka uns auch auf dem Teeweg begleiten sollte.

Sawayakani yo-same no nokorishi kus no ue

Typisch für sawayaka- der nächtliche Regen bleibt am Gras zurück.

Hiyayaka冷やか
Um diese Zeit fühlt es sich bereits kalt und fröstelnd (hiyayaka) an. Um dieses Gefühl auszudrücken gibt es Worte wie:sozoro-samu, aki-samu oder mi ni shimu.

Hiya-hiya to makura ni samushi kane no koe

Mit meinem Kopf am Kopfkissen fügt der Klang der Glocken die herbstliche Kühle hinzu.

Aki no hi秋の日
Ein Tag (hi) oder das Sonnenlicht (hizashi) im Herbst (aki)

Sagi nakite aki no hi yowaki kumori kana

Reiher schreien im schwachen Sonnenlicht eines herbstlichen mit Wolken verhangenen Tages.

Shû-gyô秋暁
Morgendämmerung (akatsuki, gyô) oder Morgen (asa) im Herbst.

Aki no sora秋の空
Wie die Legende erzählt ist der Himmel klar und blau, die Pferde gedeihen prächtig und die Luft ist so klar, dass der Himmel (sora) im Herbst höher wirkt.

Ue yuku to shita kuru kumo ya aki no sora

Aufsteigend, absteigend, da sind Wolken am herbstlichen Himmel.

Tsuki

Wenn in haikus der Mond ohne Modifizierung erwähnt wird, dann handelt es sich immer um den Herbst-Mond. Seit je her als Göttin von Anmut und Eleganz, welches in einer Vielzahl von Namen manifestiert wird: jôga oder kôga (eine Schönheit die am Mond lebt), gyoku-to (der Hase im Mond), hyôkyô (ein heller Mond).
Andere Ausdrücke sind auch: shinnyo no tsuki, tsuki no katsura, tsuki no wa. Ganz abzusehen von den poetsichen Erwähnungen in Dichtungen und haiku ist der Mond genauso oft ein beliebtes Thema in der Malerei. Es gibt ebenso eine Unzahl von Tee-Utensilien, die in Beziehung zum Mond stehen. Bei chabako tenmae ist es die tsuki-Form, Gegenstände, die einen Namen (mei) in Vebindung mit dem Mond tragen, sind nicht zählbar. Eine Kaltwasser-Gefäß von Ninsei heißt Sui-getsu, weil der schatten, welcher sich am Boden reflektiert, wie ein Mond aussieht.

Mizusashi ni shibaraku tsuki no yadori kana

Im Kaltwasser-Gefäß verweilt der Mond für eine Weile.

Mei-getsu名月 (Vollmond)
Der Mond der 15.Nacht im August nach dem Mondkalender.
Im Tee gibt es viele berühmte Namen im Bezug auf den Mond: mochizuki-gama, mochizuki-natsume, ein spezieller Raum namens Mei-getsu-dô im Yamazaki Myôki-an und einen Tee-Raum mit dem Namen Mei-getsu-sha im Kitano Temmangû.

Mei-getsu ya soyo-soyo kaze ni ch no nioi

Mei-getsu ist aufgegangen!
Der Duft des Tees wird durch die sanfte Brise getragen.

Mu-getsu無月 (mondloser Himmel)
Der Mei-getsu kann durch den Regen oder die Wolken nicht betrachtet werden.

Mei-getsu no ame ya tsuidemo ido-jawan

Ich ergreife meinen ido-jawan obwohl der Regen in dieser mei-getsu Nacht nicht aufhört.

Nobori-zuki上り月
Die Phase des Mondes vom Neu-Mond zum Voll-Mond nennt man nobori-zuki (aufsteigender Mond), und vom Voll-Mond zum abnehmenden Mond kudari-zukioder mochi-kudari.
Der Dichter Inamaru schrieb darüber:

Tsuki kuzusu hitogoe sunari kudari-zuki

In der Nacht von kudari-zuki hört man die Stimmen jener, die die Plattform zur Mondbesichtigung demontieren.

Futsuka-zuki二日月
Der Mond, welcher am zweiten (futsuka)Tag im August des Mondkalenders gesehen wird.

Mika-zuki三日月(sichelförmiger Mond)
Der Mond am 3. mikka=mika) August im Mondkalender, aber auch der 3. von jedem Monat.
Es gab eine sehr berühmten oo-meibutsu cha-tsubo
namens Mika-zuki. Sekishû bevorzugte einen mika-zuki furo, Gempaku & Sôzen einen ikkan-Weihrauch-Behälter auch namens mika-zuki. Auch gibt es eine Tee-Schale von Ninsei hinterlassen, mit einem Bild von mika-zuki Sampû schrieb dazu:

Kage chiru ya kuzu no ha -ura no mika no tsuki

Es ist die Nacht von mika-zuki und das Mond-Licht an der Rückseite des kuzu prallt zurück in alle Richtungen.

Kataware-zuki (Han-getsu) 片割月
Wenn der Mond dann größer wird, wird er zum Halb-Mond.
Es gibt eine chinesische bunrin chaire mit dem mei "Hagetsu".

Matsu-yoi松宵
Die Nacht vor mei-getsu.
Da es schwierig ist, das Wetter für mei-getsu vorher zu sagen, beobachtet man den Mond in der vorherigen Nacht, also eine Nacht in der man auf die mei-getsu Nacht wartet (matsu-yoi).
Einer der Tee-Löffel von Funakoshi iyonokami trägt den "mei" matsu-yoi.

Matsu-yoi ya hitori shigururu Ashiya-gama

Am matsu-yoi fallen meine Tränen wenn ich alleine an der Seite des Ashiya-gamas warte.

Izayoi十六夜 (Kibo 既望)
Der Mond am 16.Tag. Ein klein wenig später nach dem Sonnen-Untergang zeigt er sich zögernd.
Der Vollmond heißt bo, und ki meint "bereits gegangen. Rokurokusai entwarf im zweiten Jahr von Ansei ( 1855) eine kibô natsume. An der Innenseite des Deckels ist ein Mond, der sich im Wasser spiegelt, abgebildet.

Izayoi ya sadô o kataru hito furushi

Tee-Leute die über den Tee unter dem Mond der 16. Nacht sprechen, sind erfahrene Ausübende.

Tsuyu
Tau ist eine kleine Ablagerung von Wasser und entsteht durch Kondensation von Wasserdampf an der Oberfläche kalter Objekte wie zum Beispiel Gras, Boden oder Steinen.
Eigentlich ist er das ganze Jahr über vorhanden, aber am häufigsten kommt er nun mal im Herbst vor und ist daher das Synonym für die Jahreszeit Herbst.
Japanische Menschen haben dann solche Empfindungen wie: sabi, hosomi, hakanasa oder aware. All diese Worte werden in der Literatur, Prosa und Versen in Gestalt eines Tau-Tropfens, kurzlebig, flüchtig, klein und perfekt klar dargestellt.
Tau steht ebenso in enger Verbindung mit dem Tee.
Lord Matsudaira Fumai sagte einst:" Chanoyu sollte wie der Morgen-Tau auf dem Reis-Gras sein". Der dem Tee-Raum angrenzende Garten heißt "haku-roji" ( Pfad mit Tau bedeckt). Im Tee-Raum sollte Tau auf den Blumen sein. Lack-Gegenstände sollten mit Wasser benetzt werden und der letzte Tropfen Wasser einer Tee-Schale nach dem Ausleeren kann mit einem Finger weggewischt werden.
All das verweist auf den Tau. Es gibt auch von Kobori Masataka (das 4. Kind von Kobori Enshû (1639-1704) einen chûkô meibutsu Ôtsu-de-Tee-Behälter namens Shira-tsuyu. Dieser entnahm den Namen aus dem folgenden Gedicht Yadorigi aus den Geschichten des Prinzen Genji:

Yosoetemo mirubekarikeri shira-tsuyu no chigiri ka okishi asa-go no hana

Lag es an mir, dass der Glanz des Morgens so sanft mit dem weißen Tau verschleiert wurde?

Aki no koe秋の声
In der Nacht hört man das Rascheln der Blätter und den Wind durch das Gras wehen. Obwohl der Wind nicht gesehen werden kann, so hört man doch das Flüstern und Murmeln, als hätte er eine herbstliche Stimme (koe). Der chinesische Dichter Ou Yanghsiu schrieb ein Gedicht über
"diese Stimmes des Herbstes".

Kinu o saku biwa no nagare ya aki no koe

Eine japanische Laute, wie das Geräusch Kleider aus Seide, ist sehr ähnlich dem aki no koe des Stromes.

Aki no iro秋の色
Die verfärbten Berge, das Bild der Felder, aber auch das Fließen des Wassers zeigt nun deutliche Anzeichen des Herbstes. Es ist die Farbe (iro) des Herbstes (aki).

Moku-jiki no wake-iru kata ya aki no iro

Die Art, in der der auszubildende Priester lebt, nur von Früchten und Gräser, ist gefärbt von aki no iro

Aki-bare秋晴
Ein schöner Herbst-Tag ohne Wolken am Himmel.

Aki-bare ya hikuku haredomo kaze motsu ho

Was für ein schöner Herbst-Tag!
Mit nur einem halben Segel schafft sie einen raschen Übergang.

Aki no mizu秋の水
Klares Wasser des Herbstes. Wasser von den Bergen, Tälern, Seen oder Teichen.

Aki no yama秋の山 (Hana-no花野)
Ein herbstliche Feld ist so lodernd mit wilden Blumen, dass es auch hana no no (Blumenfeld) genannt wird. Es gibt eine Tee-Schale von Fumai, die den Namen Akino trägt und deren Glasur an manchen Stellen an ein kahles Feld im Herbst erinnert. Enshû's Tee-Löffel Aki no no hat seinen Namen aus folgendem Gedicht von Motosuke:
Aki no no no hagi no nishiki o furu-sato ni shika no ne nagara utsushiteshigana
Ich wünschte ich könnte Sie zu mir nach Hause nehmen: ein Brokat eines Busches aus Klee genauso wie das Röhren der Hirsche in aki no no.
Rikyû besaß eine Aki no no natsume, welche Ryôryôsai kopierte und mit einer Haru no no natsuma (Frühlings-Feld) komplimentierte. Hôsô Sôtetsu ( 1699-1776; 3. Generation von Nakamura Sôtetsu) schuf ebenso zur Feier zu seinem 70. Geburtstag eine Aki no no natsume. Auch gibt es einen Kuchen namens Aki no no kinton.

Aki no no hana tomo sakade heike-gan

Da blüht keine Blume im aki no no aber da sind maskierte Krebse.(das unebene Rückenschild der Krebse erinnert an das rachesüchtige Gesicht des Heiki-Clans, der vom Genji-Clan vernichtet wurde)

Nochi no hina後の雛
Eigentlich wird ja das Puppen-Festival am 3. März gefeiert. Aber in alten Büchern steht geschrieben, dass es ebenso später (nochi) am neunten Tag im neunten Monat gefeiert wurde. Da gibt es einen Nokaze-Tee-Behälter, welcher von Sôchû sehr gerne verwendet wurde. Der Bambus wurde dabei zu einem Achteck geschnitzt, der Deckel und der Boden sind aus Rosenholz und auf der Unterseite des Deckels sind Puppen aus Papier gemalt. Auf der Vorderseite ist das Bild von susuki (Steppengras) mit silber Tautropfen, und auf der Rückseite steht geschrieben: Ryoshuku und Hakkaku no chajin no-yama ni hashiru.
Shiro ni ki ni nochi no hina-giru meoto-goromo
Weiße und gelbe Kleider für nochi no hira- und das Paar.

Aki no kaya秋の蚊帳
Man erzählte früher, dass das Unglück von einem abprallen würde, wenn man die Wildgänse im September hört, während man unter einem Moskito-Netz schläft. Daher sind auch oft Bilder von Wildgänsen oder das Schriftzeichen 雁 (Gänse) auf dem Moskoti-Netz aufgemalt.

Shû-sen秋扇 Ôgi-oku秋置
Wenn der Herbst (shû, aki) ins Land zieht und es kühler und kühler wird, werden die Fächer (ôgi, sen) nicht mehr gebraucht und geraten in Vergessenheit. Nicht so bei Tee-Menschen. Diese tragen ihren Fächer das ganze Jahr über bei sich.

Tsuku-zuku to e o miru aki no ôgi kana

Jetzt da es Herbst ist wird der Fächer beiseite gelegt, aber ich bestaune ganz ernst das Bild auf ihm.

Kagashi案山子
Eine Vogelscheuche wird in den Felder aufgestellt, um Vögel und andere Tiere von der reifen Ernte abzuhalten. Diese Vogelscheuchen sind oft Objekte von Zeichnungen, aber geschmackvolle sind leider im seltensten Fall. Auch ein Tee-Löffel trägt diesen Namen.

Takigi tomo narade kuchinuru kagashi kana

Diese alte ausgemergelte Vogelscheuche ist nicht einmal mehr als Feuerholz gut genug.

Naruko鳴子
Eine Klapper (naruko) wird in den Feldern aufgestellt, um die Vögel zu erschrecken. Sie sind so wunderschön gestaltet, dass Weihrauch-Behälter, Geschirr für Süßigkeiten, ja selbst Süßigkeiten nach ihnen modeliert werden.

Jôzan no iori wa izuko hita no oto

Ich fing das Geräusch einer Vogel-Klapper; wo ist denn Jôzan's Hütte?

Sôzu添水
Dieses Wasserspiel funktioniert wie eine Wippe. Es läuft voll Wasser bis es sich selbst leert. Beim zurückwippen entsteht das bekannte "klack" auf dem Stein. Diese Geräusch soll ebenfalls die Vögel verscheuchen.
Es gibt auch einen solchen berühmten Brunnen in Garten von Shisendô, Kyôto. Auch in manchen Tee-Gärten findet man solche Brunnen,da es sehr angenehm ist dem Geräusch vom Tee-Raum aus zu lauschen.

Tsuki hosô koboshi herashite sôzu kana

Der Mond taucht ein und das Wasser rinnt aus dem sôzu

Shika鹿

"Wild" ist ein Jahreszeiten-Wort. Vielleicht war es ja Kôetsu, der das Wild in die Welt des Tees einführte. Da gibt es einen Weihrauch-Behälter in Form eines Hirschs, einen berühmten Kessel mit Hirschmuster und jede Menge Bildrollen mit shika-Motiven. Viele Maler, wie zum Beispiel Nichokuan oder Sosen widmeten sich ausschlielich der Malerei von shika. Ihre Werke hängen oft in Warteräumen.
Wird Jiku (der Stab um den die Schrift-Rolle gewickelt wird) aus dem Geweih eines Hirschen hergestellt nennt man diesen Kasuga jiku. Es gibt für den Herbst keine passendere Rolle.
Wildleder wird auch oft zu Bändern verarbeitet, um damit die verschiedensten Boxen zusammenzubinden.
Yamashina Sôho besaß einen Tee-Löffel namens Sa-o-jika (Hirsch-Bock).

Nakanu hi wa samishi naku yoru no shika samishi

Der Tag an dem shika nicht schreien ist verlassen, aber die Nacht, wenn sie bellen ist mehr herzzerreissend.

Kari
Gegen Ende September werden die Wild-Gänse erwartet, die aus den kalten Regionen Japans wegziehen. Sie fliegen in wunderschönen Formationen, dargestellt in vielen Malereien.
Es gibt einen ganz speziellen Tee-Behälter aus Seto Daikaku-ji-de, der den Namen Hatsu-kari ( die ersten Wild-Gänse sind dieses Jahr gesehen worden) trägt. Auch Rikyû schrieb ein Gedicht darüber.
Es gibt eine große Vielzahl von Tee-Geräten mit dem Motiv der Wild-Gänse.

Hatsu-kari ya kao mochi-aguru chanoyu-kyaku

Hatsu-kari kann man hören! Die Gäste heben ihre Köpfe in der Mitte der Tee-Einladung um nach ihnen zu schauen.

Mushi
Der Gesang der Insekten im Dickicht, diesem aufmerksam zu lauschen, sie als nützliche kleine Dinger zu lieben, dies ist der Grund, warum so viele Gedichte, haikus und Bilder den Insekten gewidmet sind.
Aber ebenso werden Weihrauch-Behälter (tsuikoku), Blumenvasen, Natsume immer wieder sehr gerne mit wunderschönen Motiven von Insekten verziert.

Matsu-mushi ya rin to shite matsu shirase-gane

Nicht einmal die matsu-mushi zirpt, während wir auf den Gong warten.

Kirigirisu蟋蟀
Früher nannte man die Grillen (koorogi) Grashüpfer (kirigirisu).
Ähnlich einer Heuschrecke zirpt er in der Wildnis um die Tageszeit.

Muzan yana kabuto no shita no kirigirisu

Oh wie grausam! Der zirpende kirigirisu ist unter dem zurückgelassenen Kriegs-Helm gefangen.

Kamakiri蟷螂 (Mantis religiosa)

Ihr Name rührt von der gebetsartigen Haltung Ihrer Fangarme her. Auch der wissenschaftliche Name „religiosa“ deutet in diese Richtung. Der Name „Mantis“ hat seinen Bezug im griechischen und bedeutet so viel wie „Seherin“.
Die Gottesanbeterin, als einzige heimische Fangschreckenart, ist heute in Japan sehr selten (Rote Liste Art, streng geschützt) und wird nur noch in den warmen Gebieten angetroffen. Sie leben an sonnigen trockenen Orten mit halb hoher Vegetation z.B. Trockenwiesen.

Kamakiri ya tsuyu hiki-kobosu hagi no eda

Oh unbeholfenen kamakiri, du klopfst den Tau aus dem Busch-Klee heraus

Cha-tate-mushi茶立虫
Der Nagekäfer zählt zur Familie der Anobiidae. Einige Arten erzeugen klopfende oder pochende Laute. Dabei wird der Kopf gegen die Unterlage geschlagen und gleichzeitig der ganze Körper vorgestoßen. Dies geschieht besonders zur Fortpflanzungszeit im Frühling. Man sagt, ein Klopf-Käfer klingt wie wenn man Tee machen würde-daher sein Name.

Yo-nagasa ya tokoro mo kaezu cha-tate-mushi

Unfähig zu schlafen und völlig bewegungslos zirpt der cha-tate- mushi.

Kuzu

Eine der sieben Herbst-Blumen.
Die Pfeilwurz zeichnet sich dadurch aus, dass sie ihre Rückseite in den Herbst-Wind stellt. Sie wurde früher auch in vielen Gedichten erwähnt.
Es ist reizend und zeigt von erlesenen Geschmack, diese Blume im September als Tee-Blume zu verwenden.

Hito-me mo kusa mo shidoroni kuzu no kare-ha kana
Das Kommen und Gehen der Menschen so wie der Gräser erzeugt Verwirrung wie die toten Blätter der kuzu.