Daime: 3/4 Tatami - Beschränkung auf das Wesentliche

Beispiel eines Daime-Raumes

Blick auf Daime-Tatami

Tana: Gestell für Utensilien

Im Teeraum der Adeligen, die im Shôin-Stil (Studierzimmer-Stil) gehalten waren, war das Daisu unabdingbar. 
Die Verwendung des Daisu erfolgte nach geheimen Regeln. Schüler durften nur mit Erlaubnis des Shôgun im Daisu unterrichtet werden. 
Wertvolle chinesische Geräte (karamono), die nach geheimen Überlieferungen miteinander kombiniert wurden, konnten nur im Shôin-Raum verwendet werden.
Im kleinen Teeraum im Sôan - Stil (San = "Grashütte" im Gegensatz zum shin = formalen Stil des Shôin-Raumes) konnten nur wa-mono, Geräte im japanischen Stil verwendet werden.



Eines Tages, als Sôeki (Rikyû) über die Teekunst sprach, fragte ich ihn: 
Ihr betont zwar immer, daß die Grundlage der Teekunst der daisu-Stil sei, es aber vom Standpunkt der spirituellen Tiefe her keinen Stil gäbe, der den des sô-an, des  Grashüttenraumes überträfe. Darf ich fragen, was ihr darunter versteht?"

Sôeki antwortete: "Die Teekunst im Stile des sô-an ist vor allem eine Schulung und Verwirklichung des WEGES im Geiste des Buddhismus. Sich an der großartigen Konstruktion eines Hauses und am Geschmack erlesener Speisen zu freuen, ist eine sehr weltliche Angelegenheit. Uns genügt ein Haus, durch dessen Dach es nicht regnet und ein Mahl, bei dem man nicht hungert."
Nambôroku

 

Im Daime-Raum ist die Tatami für den Gastgeber um 1/4 kürzer als die normale Tatami. Dadurch hat der Gastgeber weniger Platz als im Normalraum. Die kosmologische Ordnung des 4 1/2 Matten - Raumes wir damit völlig aufgehoben. Der Platz des "Himmels", auf dem die Teegeräte standen, ist abgeschnitten.
Als wesentlichstes Moment ist aber der Verzicht auf das Daisu zu sehen, das genau in dem abgeschnittenen Raum stand Dai-me bezieht sich den Raum (me) für das Daisu, der hier fehlt. Damit wird  ein Verzicht und die Reduktion auf das Wesentliche - das reine Herz augenfällig.

Mit dem Bau eines Daime-Raumes verzichteten die Teemeister auf 

  • kosmologische Spekulationen im Teeraum
  • Verwendung des Daisu mit allen geheimen Überlieferungen
  • Verwendung von karamono Gerät nach geheimer Tradition
An Stelle des Daisu tritt ein schlichtes eingebautes Regal, das einige der Teegeräte aufnehmen kann.

Mit der Verwendung des Daime-Raumes zeigte der Tee-Mensch, daß er auf alle Pracht der kostbaren Geräte ebenso verzichtete, wie auf die geheimen Traditionen. Nicht auf spezielles Wissen, sondern nur noch auf die Reinheit des Herzens kommt es an.

Gewonnen wurde durch den Verzicht eine große Freiheit in der Gestaltung des Raumes, da alle festen Regeln aufgehoben waren. Wegen der großen Vielfalt der nun möglichen Grundrisse, stellen die Abbildungen nur Beispiele dat.
 


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