Gerade arbeite ich an Geschichten über den Inari, den Kami, der in der Gestalt eines weißen Fuchses erscheinen kann, der aber auch als eine schöne junge Frau auftaucht.
Der Fuchs ist in Japan ein heiliges Tier, der eng mit der Natur verbunden ist und der zauberische Kräfte hat. So war das früher auch einmal bei uns. Der Fuch als listiges Tier, das in Höhlen wohnt, hatte Verbindung zur Unterwelt und zur Fruchtbarkeit. Weil er den Zugang zu der anderen Welt bewacht, hat er oft einen Schlüssel. Die Japaner deuten den Schlüssel als Zugang zu den Reisspeichern, denn Inari schenkt reiche Ernten.
Der größte Schrein des Inari ist der Schrein in Fushimi, südlich von Kyoto. Dort sind die berühmten 10.000 Torii, die sich den Berg hoch ziehen und die ganze Bergspitze umrunden.
Der gesamte Inariberg ist heilig, sogar der Ton, der dort abgebaut wird. Aus ihm machte man Opfergefäße und die Teeleute kleiden mit eben diesem Ton die versenkte Winterfeuerstelle, den Ro aus.
Im neuen Buch über die japanischen Legenden wird es viele Geschichten über den Inari geben. Viele erzählen davon, wie sich der Fuchs in eine schöne Frau verwandelte, einen vornehmen, aber armen Mann heiratete und mit ihm einen Sohn bekam. Dieser Sohn wird in der Regel zu einem berühmten Mann, weil er von der Mutter viele ganz besondere Fähigkeiten geerbt hat. So waren die Vorsitzenden des kaiserlichen Amtes für Yin und Yang, die sich mit Divination befassten, viele Generationen Nachkommen einer Fuchsfrau aus der Sippe der Abe.